Papst Franziskus im Gespräch mit Bischof Giuliano Frigeni, Bischof von Parintins (Brasilien)
Vatikan

Papst nach Synode: Appell gegen Ausbeutung

Mit einer feierlichen Messe im Petersdom ist am Sonntag die Amazonas-Synode im Vatikan zu Ende gegangen. Das dreiwöchige Bischofstreffen hatte sich mit der Situation der Menschen in dem lateinamerikanischen Regenwaldgebiet befasst.

In seiner Predigt verurteilte Papst Franziskus die Verachtung fremder Traditionen und ein Überlegenheitsdenken, das zu Unterdrückung und Ausbeutung führe. Auch unter praktizierenden Katholiken sei ein solches Denken verbreitet, kritisierte das Kirchenoberhaupt.

Der Papst beklagte ein «vernarbtes Antlitz Amazoniens». Die Fehler der Vergangenheit hätten nicht genügt, damit aufzuhören, «die anderen auszuplündern und unseren Geschwistern wie auch unserer Schwester Erde Wunden zuzufügen», sagte der Papst. Aus dem Gedanken heraus, besser zu sein als andere, würden deren Traditionen verachtet, ihre Geschichte ignoriert, Territorien besetzt und Güter in Beschlag genommen, weil man deren Eigentümer für rückständig und unbedeutend halte.

«Religion des Ich»

Auch manche Christen, die am Sonntag zur Messe gingen, frönten «dieser Religion des Ich», so Franziskus. Gläubige sollten «um die Gnade bitten, dass wir uns nicht für besser halten, dass wir nicht meinen, bei uns sei alles in Ordnung, dass wir nicht zynisch und spöttisch werden». Auf der Synode hätten gerade die Indigenen bezeugt, «dass es möglich ist, die Realität auf andere Art zu betrachten und sie mit offenen Händen als Geschenk anzunehmen, die Schöpfung nicht auszubeuten, sondern als ein zu hütendes Haus zu bewohnen und auf Gott zu vertrauen», sagte der Papst. – Die dreiwöchige Synode war von scharfer Polemik ultrakonservativer Katholiken gegen indigene Riten begleitet gewesen. (kna)

Papst Franziskus im Gespräch mit Bischof Giuliano Frigeni, Bischof von Parintins (Brasilien) | © KNA
27. Oktober 2019 | 11:11
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