Schweiz
Nuntius Krebs prüft nun doch den Zugang zum Botschaftsarchiv
Bisher hatte sich der päpstliche Nuntius der Schweiz und Liechtensteins, Martin Krebs, geweigert, den Forschenden Zugang zum Archiv der päpstlichen Botschaft in Bern zu gewähren. Nun verspricht er, diese Frage eingehender zu prüfen.
Regula Pfeifer
Bereits bei der Präsentation der Pilotstudie an der Universität Zürich am 12. September stand die päpstliche Botschaft in Bern in der Kritik wegen ihrer Archivpolitik.
Die Projektleiterinnen Monika Dommann und Marietta Meier berichteten, sie hätten die päpstliche Nuntiatur in Bern um Zugang zum Archiv gebeten. Doch Nuntius Martin Krebs habe dies verweigert – und dabei auf das diplomatische Geheimnis verwiesen.
Zugang ist für Forschende «essenziell»
Diese Absage bedauerten Dommann und Meier. «In einer international geführten Organisation wie der katholischen Kirche ist der Zugang zu den vatikanischen Akten essenziell», betonte Dommann. Sie berichtete auch von einer hängigen Anfrage an den Vatikan.
Daraufhin versicherte Bischof Joseph Maria Bonnemain vor den Medienleuten: «Ich werde mich persönlich bei Papst Franziskus für die Öffnung der Archive einsetzen.»
Betroffenenorganisationen und auch Kirchgemeinden wie Adligenswil übten diesbezüglich weiteren Druck auf den Nuntius aus. Das alles hat nun offenbar Wirkung gezeitigt.
Krebs will Dilemma angehen
Laut der aktuellen «Sonntagszeitung» hat Martin Krebs nun versichert, den Zugang zum Botschaftsarchiv prüfen zu lassen. In einem Schreiben an die Zeitung – mit Kopie an Bischof Bonnemain – habe Krebs geäussert: «Es besteht ein Dilemma zwischen dem diplomatischen Schutz des Archivs und der Aufklärung von Missbrauchsvergehen in der Kirche.»
Und er habe hinzugefügt: «Ich darf Ihnen versichern, dass ich begonnen habe, zusammen mit Fachleuten nach gangbaren Lösungen zu suchen, wie mit diesem Dilemma umzugehen ist.»
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