Mehr Unisex-Toiletten sollen laut Menschenrechtler her
International

«Debatte um Unisex-Toiletten wird ins Lächerliche gezogen»

Frankfurt, 20.11.17 (kath.ch) Das Deutsche Institut für Menschenrechte spricht sich für einen Wandel beim Umgang mit Intersexualität aus. Die Leiterin der Abteilung Menschenrechtspolitik, Petra Follmar-Otto, forderte in der «Frankfurter Rundschau» (Montag) ein Ende des Denkens in einem zweigeschlechtlichen Schema. Auch in der Gesetzgebung sollten künftig Begriffe benutzt werden, die kein Geschlecht ausschlössen.

Follmar-Otto kritisierte, dass das Thema etwa mit der Frage nach mehr Unisex-Toiletten ins Lächerliche gezogen werde. Dabei seien gerade Toiletten ein Ort, an dem Diskriminierungs- und Ausgrenzungserfahrungen gemacht würden: «Viele trans- und intergeschlechtliche Menschen werden aus Toiletten rausgeworfen mit dem Argument, dass sie da nicht hingehören.»

Kein «Spass-Thema»

Das sei kein Spass-Thema, so die Juristin. So könnten auf den Toilettentüren etwa ein Pissoir und eine Sitztoilette zur Unterscheidung abgebildet werden. «Bei den Behindertentoiletten gibt es ja auch schon lange Unisex-Toiletten – ohne Probleme.»

Drittes Geschlecht auswählbar

Nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum dritten Geschlecht kann laut Follmar-Otto Malta als Vorbild bei der rechtlichen Umsetzung dienen. Dort gebe es unter anderem ein Verbot von geschlechtsangleichenden Operationen bei Kindern. Zudem basiere die Eintragung des Geschlechts auf einer Selbsterklärung und nicht aufgrund einer Fremdzuordnung, etwa durch ein medizinisches Gutachten.

Das Bundesverfassungsgericht hatte Anfang November entschieden, dass das Personenstandsrecht bis Ende 2018 überarbeitet werden muss. Dass dort nur zwei Geschlechter vorgesehen sind, sei verfassungswidrig. (kna)

Mehr Unisex-Toiletten sollen laut Menschenrechtler her | © pixabay.com CC0
20. November 2017 | 12:19
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