Liebe und Tod in einem georgischen Dorf
Im Film «Wet Sand» kommen in einem georgischen Dorf lange gehütete Geheimnisse an die Oberfläche. Die georgisch-schweizerische Regisseurin Elene Naveriani hat einen sensiblen Film gemacht über das Recht zu lieben – wen auch immer die Liebe trifft.
Hermann Kocher, Vizepräsident Interfilm Schweiz
Die Wellen, die den Sand am Ufer des Schwarzen Meeres bedecken und wieder freigeben, eröffnen und beschliessen den Film. Ein Symbol dafür, wie Tabus in einer Gesellschaft plötzlich an die Oberfläche kommen.
Unmenschliche Regeln
«Wet Sand», so heisst ein Strand-Café irgendwo an der Küste Georgiens. Hier leben Menschen, die ihre eigenen Regeln definieren – und damit andere, die diesen nicht entsprechen, schlimmstenfalls in den Tod treiben. Amnon, der Besitzer des Cafés, darf nicht zeigen, was in ihm vorgeht.
Geheimnisse kommen an die Oberfläche
Eliko, der Elegante, von der Dorfgemeinschaft nie Akzeptierte, begeht Suizid. Bewegung in die gefühlskalte und sprachlose Dorfgemeinschaft bringt Moe, die Enkelin Elikos aus der Stadt. Dem Häuten einer Zwiebel gleich entfaltet der Film, was in diesem Dorf über Jahre und Jahrzehnte im Geheimen ablief. Er thematisiert das Recht auf Liebe – aller Liebenden, egal welcher sexuellen Orientierung – und das Recht zu trauern.
Die georgisch-schweizerische Regisseurin Elene Naveriani (*1985) hat einen berührenden Film geschaffen. Er beeindruckt mit der Charakterisierung der Persönlichkeiten, seiner Farbkomposition und einer Ästhetik, die einzelne Einstellungen fast zu Fotografien gerinnen lässt.
«WET SAND», Schweiz/Georgien 2021; Regie: Elene Naveriani; DarstellerInnen: Gia Agumava, Eka Chavleishvili, Zaal Goguadze; Verleih: Sister Distribution, Genève
Kinostart 5. Mai 2022
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