Gläubige bei einem Gottesdienst in der Kathedrale Notre-Dame de la Paix in Bukavu (Kongo)
International

Kongo: Bischöfe fordern alle Priester, die Vater sind, zum Rücktritt auf

Die Bischöfe der Demokratischen Republik Kongo haben die katholischen Priester ihres Landes, die gleichzeitig Väter sind, zum Rücktritt aus dem Priesterstand aufgefordert. Betroffene Frauen und Kinder müssten aus ihrem Leben im Verborgenen befreit werden.

Es bestehe eine «Unvereinbarkeit der Aufgabe des Familienvaters mit dem priesterlichen Dienst und Leben in der katholischen Kirche», heisst es in einem nun öffentlich gewordenen Schreiben der Bischofskonferenz, aus dem das Portal «La Croix» am Mittwoch zitiert.

Sollte ein betroffener Priester sein Amt nicht von sich aus aufgeben, könne der verantwortliche Bischof den Fall nach Rom bringen «für die Höchststrafe des Ausschlusses aus dem Klerikerstand», heisst es in dem Schreiben weiter. Mit dem zunächst ausserhalb der Kirche nicht veröffentlichten Dokument wollen die Bischöfe demnach «das Schweigen brechen» darüber, dass viele Priester «kein aufrichtiges priesterliches Leben führen».

Zusammenhang mit Papstbesuch?

Schon seit Jahresbeginn waren demnach in mehreren Bistümern des Landes Priester ohne Angabe von Gründen aus dem Klerikerstand entlassen worden. Das nun öffentlich gewordene Schreiben datiert auf den 4. März; einen Tag nachdem die Reise von Papst Franziskus in die Demokratische Republik Kongo im kommenden Juli bekannt gegeben wurde. Der Papst hatte in der Vergangenheit mehrfach Stellung gegen Missbrauch durch Priester bezogen und diese aufgefordert, eventuellen Vaterschaftsverpflichtungen nachzukommen.

Kinder aus Verborgenheit befreien

Gleichzeitig legen die Bischöfe einen Fokus auf die betroffenen Frauen sowie die Kinder aus den Beziehungen. Diese müssten Gerechtigkeit erfahren und aus ihrem erzwungenen Leben in Verborgenheit befreit werden. «Sie fordern Anerkennung und Begleitung», so die Bischofskonferenz. Kinder von Priestern würden im Kongo noch als «Frucht der Sünde» angesehen. Es reiche deshalb nicht, die Gesellschaft «zu mahnen und zu überreden», so die Bischöfe und verweisen auf Verbände für Priesterkinder, die in anderen Ländern schon existierten und diese «aus der Anonymität befreien und psychologische Hilfe geben». (kna)

Gläubige bei einem Gottesdienst in der Kathedrale Notre-Dame de la Paix in Bukavu (Kongo) | © KNA
6. April 2022 | 12:40
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