Papst Franziskus
Vatikan

Papst Franziskus reist nach Kongo und Südsudan

Im Juli wird Papst Franziskus in den Kongo und den Südsudan reisen. Seit Jahren schon möchte Franziskus diese Länder besuchen – doch die politische Lage hat es nicht erlaubt.

Papst Franziskus reist im Juli in den Kongo und den Südsudan. Das teilte der Vatikan am Donnerstag mit. Reisen in beide Länder stehen seit Jahren auf der To-do-Liste des Papstes.

Geplant ist nun ein Besuch von 2. bis 7. Juli. Zunächst soll der 85-Jährige in die Demokratische Republik Kongo reisen. Dort stehen Kinshasa und Goma auf dem Programm. Ab dem 5. Juli geht es weiter in die südsudanesische Hauptstadt Juba. Weitere Details der Reise will der Vatikan zeitnah mitteilen. Ob ihn wie geplant der Anglikanerprimas Justin Welby – zumindest im Südsudan begleiten wird – ist noch offen.

Besuch erst nach Machtwechsel

Bislang erlaubten die politischen Zustände in den beiden afrikanischen Ländern keine Apostolischen Reisen. So hatte Papst Franziskus vor Jahren angekündigt, dass ein Aufenthalt in der krisengeplagten Demokratischen Republik Kongo erst nach einem dortigen Machtwechsel möglich sei. Ex-Präsident Joseph Kabila hatte trotz Ende seiner zweiten Amtszeit 2016 verfassungswidrig weiterregiert und Wahlen hinausgezögert. Erst 2019 kam es zum Machtwechsel.

Blutiger Konflikt mit Milizen

Präsident ist seither Felix Tshisekedi. Er traf Papst Franziskus im ersten Amtsjahr gleich zwei Mal. Einmal anlässlich der Kardinalsernennung von Kinshasas Erzbischof Fridolin Ambongo. Bei seinem zweiten Besuch sprachen die beiden vor allem über die humanitäre Lage im Osten des Landes. Dort herrscht seit Jahren ein blutiger Konflikt mit Milizen.

Rahmenvertrag zwischen Heiligem Stuhl und Kongo

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und Tshisekedi tauschten zudem Ratifizierungsurkunden aus. Damit setzten sie einen Rahmenvertrag zwischen dem Heiligen Stuhl und der Demokratischen Republik Kongo in Kraft. Das im Vatikan unterzeichnete Abkommen sichert der katholischen Kirche Freiheit in der Ausübung ihrer Tätigkeiten und eine eigene Verwaltung zu.

Reise aus Sicherheitsgründen abgesagt

Auch der von Bürgerkrieg geplagte Südsudan steht seit längerem auf der Liste der zu besuchenden Länder für den Papst. Hierhin wollen zudem Franziskus, Welby und ein Vertreter der presbyterianischen Kirche Schottlands eigentlich gemeinsam reisen. 2017 war ein Besuch im Gespräch. Eine für 2019 angekündigte Reise fand aus Sicherheitsgründen nicht statt. Zuletzt war Ende 2021 der vatikanische Aussenbeauftragte, Erzbischof Paul Richard Gallagher, in der südsudanesischen Hauptstadt Juba. Dort führte er unter anderem Gespräche mit Präsident Salva Kiir.

Papst küsste Füsse des Politikers

2019 hatten Franziskus und Welby Kiir und dessen Rivalen Riek Machar zu sogenannten Besinnungstagen in den Vatikan eingeladen. An der Initiative war auch der frühere Moderator der presbyterianischen Kirchen Schottlands, John Chalmers, beteiligt. In einer spektakulären Geste beim Abschluss des Treffens kniete der Papst vor den Politikern nieder und küsste ihnen die Füsse, um sie zum Friedensschluss für ihr Volk aufzufordern.

400’000 Südsudanesen starben

Kurz nachdem der Südsudan die Unabhängigkeit erlangt hatte, war 2013 ein Bürgerkrieg zwischen Präsident Kiir und dem ehemaligen Vize Machar ausgebrochen. 400’000 Südsudanesen starben. Heute gilt der Bürgerkrieg als beendet, doch Zusammenstösse zwischen verfeindeten Volksgruppen schüren weiter die Gewalt. (cic)


Papst Franziskus | © Oliver Sittel
3. März 2022 | 16:56
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