Klimawandel ein grosses Gesundheitsrisiko: Mehr Mücken und Zecken

Die Menschen müssen sich wegen des Klimawandels auch auf eine stärkere Verbreitung von Infektionskrankheiten einstellen. Durch die Erwärmung könnten sich Erreger von Tropenkrankheiten oder Überträger von Infektionskrankheiten wie Mücken und Zecken besser ausbreiten.

Krankheiten werden durch Mikroorganismen – vor allem Bakterien und Viren – oder etwa durch Pollen, Pilzsporen und Algen ausgelöst.

Erste Fälle von West-Nil-Fieber

Der Klimawandel sei eine erhebliche Bedrohung für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen in Deutschland und weltweit, heisst es in dem Bericht des Robert-Koch-Instituts. So gab es 2019 in Deutschland die ersten Fälle von West-Nil-Fieber bei Menschen, die sich nicht auf Reisen im Ausland, sondern durch den Stich heimischer Mücken angesteckt hatten. Auch Zecken, die etwa Hirnhautentzündungen und Borreliose übertragen, dringen in immer mehr Regionen Deutschlands vor.

Meereserwärmung und Lebensmittelvergiftungen

Der Bericht verweist auf weitere mögliche Risiken für die Gesundheit. So trage der Anstieg der Meeresoberflächentemperaturen in Nord- und Ostsee zu einer Vermehrung von Vibrionen bei. Diese Bakterien lösen vor allem Wundinfektionen und Durchfallerkrankungen aus.

Treibholz liegt in einem Flussbett an einem Seitenarm des Rheins mit wenig Wasser in Bad Honnef.
Treibholz liegt in einem Flussbett an einem Seitenarm des Rheins mit wenig Wasser in Bad Honnef.

Auch das Risiko von Lebensmittelvergiftungen wachse: So könnten vermehrt Magen-Darm-Infektionen durch Salmonellen oder Campylobacter entstehen, betont die Studie. Höhere Temperaturen könnten zudem zu vermehrten Resistenzen gegen Antibiotika beitragen. Auch die von Mäusen übertragenen Hanta-Viren könnten sich ausbreiten.

Klimaschutz auch mehr Gesundheitsschutz

Die Augsburger Medizinerin Elke Hertig, Mitautorin des Berichts, erklärte im Vorfeld, mehr Klimaschutz bedeute auch mehr Gesundheitsschutz. Wie sie warnte auch Klaus Stark, Mitautor und Experte für tropische Infektionen, vor Panik: Die grosse Mehrheit der Infektionen etwa mit dem West-Nil-Virus verlaufe ohne Symptome und werde deshalb gar nicht erkannt. Die Ausbreitung verlaufe zudem langsam und regional sehr unterschiedlich. (kna)


1. Juni 2023 | 08:50
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