Der Klimaball im Aufbau vor der Liebfrauenkirche in Zürich
Schweiz

Klimaball macht vor der Liebfrauenkirche Station – mit einem Ethikcafé

«Wenn die Stuben kälter werden.» Welche Ethik fordert die Energiekrise in der Zukunft? Zu diesen Fragstellungen findet am kommenden Sonntag, 4. September, im Zusammenhang mit der Aktion Klimaball ein Ethikcafé in der Liebfrauenkirche in Zürich statt.

Wolfgang Holz

Die rund drei Meter hohe Kugel leuchtet lila, orange, gelb. Sie informiert über den Klimawandel. Aber vor allem will sie die Meinungen der Passanten und Passantinnen zu verschiedenen Massnahmen für eine nachhaltige Gesellschaft abholen. Und Menschen miteinander ins Gespräch über das Klima bringen. Seit dem 28. August steht der Klimaball vor dem Hauptportal der Liebfrauenkirche.

Sonja Koch, Szenografin und Initiantin des Klimaballes
Sonja Koch, Szenografin und Initiantin des Klimaballes

Initiantin des Klimaballes ist die Szenografin Sonja Koch, die 2017 zusammen mit anderen Frauen den Verein Permeable gegründet hat. Der Verein will gesellschaftsrelevante Themen in die Öffentlichkeit tragen. Zum Beispiel das Thema Klima in Form eines grossen Balles.

Der Ball ist interaktiv gestaltet. Durch Gucklöcher schaut der Betrachter ins Innere und bekommt Informationen etwa zu Mobilität, Energie, Konsum. Scannt die Betrachterin die QR-Codes, hört sie einen Gruss aus der Zukunft: «Wie schön funkeln die Solarpanels auf den Hausdächern der Stadt und versorgen uns mit erneuerbarer Energie.»

Längst Gewusstes umsetzen

Vier fiktive Personen regen die Passantinnen und Passanten an, längst Gewusstes umzusetzen. Wer mit dem Smartphone unterwegs ist, kann die fiktiven Personen in der virtuellen Realität treffen und ihnen helfen. Denn die virtuelle Carla hat viele Fragen zum Klimawandel und zu geeigneten Massnahmen gegen den Wandel.

Parallel zur Ausstellung findet am kommenden Sonntag, 4. September, im Saal des Pfarreizentrums der Liebfrauenkirche, ein Ethik-Gesprächstalk mit dem Theologen und Sozialethiker Thomas Wallimann, dem Journalisten Francesco Papagni sowie der Sozialwissenschaftlerin Jeannette Behringer und Sonja Koch statt.

Im Sinne von Laudato si’

«Wir von Ethik 22 sind quasi der Ideengeber für diese Veranstaltung», sagt Thomas Wallimann. Es gehe bei der Podiumsdiskussion um ein Gespräch, in dem Leitgedanken zum Ressourcenverbrauch auf der Erde diskutiert werden. «Dabei steht nicht nur die Sorge um den Planeten im Vordergrund, sondern auch die Sorge um die Menschen, die am meisten davon betroffen sind», so Wallimann, «ganz im Sinne von Laudato si’.»

Thomas Wallimann-Sasaki
Thomas Wallimann-Sasaki

Laudato si’ ist die zweite Enzyklika von Papst Franziskus von 2015. In ihr kritisiert Papst Franziskus den Konsumismus und beklagt die Vernachlässigung der Umwelt und die globale Erwärmung. Der Papst hat die Weltbevölkerung deshalb dazu aufgerufen, «schnell und global zu handeln.»

Lösungen für die Klimakrise

Der Klimaball nimmt einige der über 100 Massnahmen auf, welche die Klimabewegung in ihrem Climate Action Plan vorschlägt. «Es gibt bereits eine Vielfalt von Interessensgruppen, die sich mit Lösungen für die Klimakrise auseinandersetzen. Oftmals richten sich Handlungsvorschläge an die individuelle und persönliche Ebene», sagt Thomas Wallimann.

«Vor der Diskussion gibt es ein gemeinsames Essen», erklärt Wallimann. «Denn wir haben festgestellt, wenn Menschen einander gegenüber an einem Tisch sitzen, kommen sie besser miteinander ins Gespräch.»


Der Klimaball im Aufbau vor der Liebfrauenkirche in Zürich | © Eva Meienberg
1. September 2022 | 16:14
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