Kardinal Kurt Koch in Saint-Maurice
Vatikan

Kardinal Kurt Koch überbringt nach Anschlägen Papstgrüsse nach Ägypten

Rom, 12.4.17 (kath.ch) Papst Franziskus hat Spitzenvertreter des Vatikans nach Ägypten gesandt, um dem koptischen Patriarchen Tawadros II. nach den Terroranschlägen eine persönliche Botschaft zu übermitteln und seine Reise nach Kairo vorzubereiten. Die Delegation bestand unter anderem aus dem für Ökumenefragen zuständigen Kardinal Kurt Koch und dem aus Ägypten stammenden Papst-Sekretär Monsignore Yoannis Lahzi Gaid.

Die Vatikanvertreter, meldete der italienische Kirchenpressedienst SIR am Dienstag, bekundeten dem Oberhaupt der orthodoxen Kopten, Papst Tawadros II., die Anteilnahme und die Gebetswünsche für die «Märtyrer» von Tanta und Alexandria. Bei Sprengstoffanschlägen auf zwei koptische Kirchen waren am Palmsonntag nach ägyptischen Regierungsangaben mindestens 44 Menschen getötet und rund 120 verletzt worden. Die Zeremonie in der Alexandriner Markus-Kathedrale hatte Tawadros II. persönlich geleitet.

Koch bestätigt Reisetermin

An dem Treffen in Kairo am Dienstag nahm auch der Apostolische Nuntius in Kairo, Bruno Musaro, sowie andere führende Vertreter der katholischen Kirche Ägyptens teil. Kardinal Koch und seine Begleiter hätten Grüsse nicht nur von Franziskus, sondern auch von seinem Vorgänger Benedikt XVI. übermittelt, geht aus den Berichten hervor. Koch bestätigte zudem, dass Papst Franziskus trotz der extrem angespannten Sicherheitslage am 28. und 29. April tatsächlich Ägypten besuchen wolle.

Laut Reiseprogramm trifft der Papst am Freitagnachmittag (28. April) in Kairo eintreffen, begibt sich dann zum Präsidentenpalast im Stadteil Heliopolis, wo er Staatsoberhaupt Abdel Fatah al-Sisi begegnet. Gemeinsam mit dem Grossiman Ahmed Al Tayyib wird er anschliessend bei einer internationalen Friedenskonferenz an der Al-Azhar-Universität sprechen, ehe ein Treffen mit dem koptischen Amtskollegen Tawadros II. vorgesehen ist. Am zweiten Besuchstag gibt es eine Messe für Katholiken und ein Treffen mit dem in Ägypten tätigen Priestern, dann die Rückreise nach Rom.

Reise ist gerade jetzt nötig

«Gerade jetzt» sei der Besuch der christlichen Gemeinde in Ägypten in ihrer schweren Stunde sinnvoll, hatte am Dienstag Kurienkardinal Jean-Louis Tauran vom Päpstlichen Dialograt gegenüber Radio Vatikan die Lage eingeschätzt. Auch brauche der islamisch-christliche Dialog eine «Normalisierung der Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Universität Al-Azhar», und ein Papst im Innenhof der Al-Azhar-Moschee wäre «ein starker Kontrapunkt» zu den Bluttaten vom letzten Sonntag. Die Al-Azhar ist die wichtigste Lehrstätte in der Welt des sunnitischen Islams.

Der Papst werde bei seiner Ägyptenreise auch eine politische Botschaft im Gepäck haben, betonte Tauran. «Diese Botschaft lautet: Ja, es ist möglich zusammenzuleben. Christen und Muslime können zusammenleben – und zwar, wenn alle gleichberechtigt als Staatsbürger anerkannt werden.» Man sei «nicht Gläubiger oder Bürger, sondern Gläubiger und Bürger», und jeder könne bei dieser Sichtweise das Seine zur Gesellschaft beitragen. (kap)

Für den ägyptischen Patriarchen ist die Papstreise trotz Terror ist Signal

Kardinal Kurt Koch in Saint-Maurice | © Bernard Hallet
12. April 2017 | 15:53
Lesezeit: ca. 2 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!

Abbas dankt Papst für Ägypten-Reise

Palästinenser-Präsident Mahmut Abbas hat die bevorstehende Reise von Papst Franziskus nach Ägypten als «mutigen Schritt» bezeichnet, der die «moderaten Stimmen in der Welt und vor allem in unserer Region» ermutige. Dass der Papst trotz der terroristischen Anschläge vom Palmsonntag seinen Besuch antrete, sei eine «Botschaft der Hoffnung für das ägyptische Volk und für alle arabischen und afrikanischen Völker», schreibt er in einem Brief an den Papst, der am Mittwoch über die Palästinenser-Vertretung beim Heiligen Stuhl bekannt wurde.

«Wir sind sehr froh, dass Sie auch nach den brutalen terroristischen Anschlägen auf zwei Kirchen in Tanta und in Alexandria, die Dutzende Gläubige getötet haben, an ihrem geplanten Besuch nach Ägypten festhalten», heisst es in dem Schreiben von Abbas. Er sei überzeugt, dass der Papst in Ägypten eine starke Botschaft der Hoffnung und der Liebe überbringen werden. (kna)