Zitat
Jesuit Godehard Brüntup: Wovor fürchten sich die Professoren der Woelki-Hochschule?
Der Jesuit Godehard Brüntup findet Aussagen des Rektorats der Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) befremdlich. «Ich spüre keinen Geist der Freiheit», sagt der Jesuit – und geht von einem «restaurativen Projekt» in Köln aus.
«Ich habe nichts gegen kirchliche Hochschulen – im Gegenteil. Als Jesuit lehre ich an kirchlichen Hochschulen in Europa und in den USA.
Aber wenn ich das Interview mit dem Rektorat der Kölner Hochschule für Katholische Theologie mit einem Wort zusammenfassen sollte, dann heisst das: Angst!
Jede heikle Frage wird unbeantwortet gelassen. Es gibt ein peinliches Versteckspiel hinter den Zuständigkeiten, Fachgrenzen und ähnlichen anonymen Strukturen. Der Einzelne wagt nicht, als Individuum mit einem eigenverantworteten Urteil hervorzutreten. Das ist normalerweise ein Charakteristikum totalitärer Machtstrukturen.
Man kann an Papst Franziskus mit Recht Vieles kritisieren, er hat die Erneuerer enttäuscht. Aber eines muss man ihm zugutehalten: Mit ihm ist eine neue Offenheit entstanden, Fragen kontrovers zu diskutieren und ohne Angst vor aus der Hüfte geschossenen Repressionen aus Rom auch als eigenständig denkendes Individuum in der katholischen Kirche hervortreten zu können.
In diesem Interview spüre ich diesen Geist der Freiheit nicht. Von daher verstärkt sich der Verdacht bei mir, dass es sich doch im Grunde um ein ekklesiologisch restauratives Projekt handelt, auch wenn es daneben das Anliegen gab, eine Hochschule mit Tradition nicht untergehen zu lassen.
Wenn dem so ist, dann sollte man es offen zugeben und dann argumentativ in den Ring steigen. Dieses ständige Ausweichen erinnert an Bischöfe, die sich nicht in die Diskussion einbringen, weil sie angeblich einen «safe space» brauchen.»
Godehard Brüntup (65) ist Professor an der Jesuiten-Hochschule für Philosophie in München. Er reagiert auf das kath.ch-Interview mit dem Rektorat der Kölner Hochschule für Katholische Theologie. (rr)
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