Island: Bischof Pierre Bürcher träumt von einem Benediktiner-Kloster

Reykjavik, 3.9.09 (Kipa) Eine kleine Benediktinergemeinschaft ins Bistum zu holen, das wäre sein Traum, sagt der Bischof von Reykjavik, der Schweizer Pierre Bürcher. Die Mönche könnten, wie in früheren Zeiten, eine wesentliche Rolle für die Kultur spielen. Tatsächlich zählte Island vor der Reformation etliche Augustiner- und Benediktinerklöster, die als kulturelle Zentren massgeblich an der Entstehung der isländischen Literatur Anteil hatten. 1550 wurden sie im Zuge der lutherischen Reformation zerstört.

Nicht mal ein Viertel der Katholiken Islands sind isländischer Abstammung, die meisten stammen aus Polen, von den Philippinen, aus Litauen oder Portugal. Mit rund 10.000 Mitgliedern bei einer Gesamtbevölkerung von 319.000 Einwohnern ist die katholische Gemeinschaft Islands eine kleine Minderheit.

Ein Kloster, ist Bürcher überzeugt, wäre in der aktuellen Lage des Landes ein vitaler Beitrag zur Wiedererweckung der christlichen Kultur. Nach dem Börsencrash und der Wirtschaftskrise stehen die Menschen vor lebenswichtigen Fragen und suchen nach Werten. Erste Schritte zur Verwirklichung seines Klostertraums hat er schon unternommen, unter anderem hat er Kontakte geknüpft mit Gemeinschaften in der Schweiz und in Deutschland. Das Terrain am Walfjord im Westen Islands, an dem Bürcher «sein» Kloster gern sähe, ist abgeschieden genug, um dort ein monastisches Leben führen zu können. Und nah genug an den Ballungsgebieten, damit Touristen ihren Weg hierher finden oder Interessierte eine Retraite machen können.

Wenig einheimische Berufungen

Die kleine katholische Gemeinde Islands braucht dringend einheimischen Nachwuchs: Fünf der sechs Bischöfe seit Wiedereinführung der katholischen Kirche in Island – der amtierende eingeschlossen – kamen als Ausländer auf die Insel. Nur Jóhannes Gunnarsson, von 1942 bis 1967 apostolischer Vikar, war isländischer Nationalität. Doch während Gunnarsson in seiner Zeit an der Spitze von 400 Katholiken stand, zählt die Gemeinschaft heute immerhin 10.000 Mitglieder. Was Bürcher am meisten freut: Die katholische Kirche auf Island wächst. Gegenwärtig werden zehn Mal mehr Taufen als Beerdigungen gezählt.

Hinweis: Der Text ist die gekürzte Fassung einer ausführlichen Reportage, die über den Kipa-Tagesdienst bezogen werden kann.

(kipa/be/ak)

3. September 2009 | 11:40
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