Bundesrat Ignazio Cassis.
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Ignazio Cassis: «Wir müssen uns unserer jüdischen Mitbürger würdig erweisen»

Ignazio Cassis ruft angesichts des grassierenden Antisemitismus dazu auf, den Zusammenhalt im Land zu stärken. «Mit der Reichspogromnacht, mit dem Holocaust und mit den Massakern vom 7. Oktober wurden Träume und Hoffnungen ausgelöscht im Namen einer menschenverachtenden Ideologie, die keine Vielfalt erträgt», schreibt der Aussenminister und ermahnt, die Vielfalt zu achten und zu verteidigen.

«Die Nationalsozialisten und ihre Helfer hatten den Antisemitismus nicht erfunden, aber sie trieben ihn auf seine eliminatorische Spitze. Der Antisemitismus sei, so schreibt der Historiker Omer Bartov, wie eine Krankheit, die endemisch werden und sich sogar zur Epidemie auswachsen könne. Es muss früh und entschlossen gehandelt werden, um eine solche Entwicklung zu verhindern.

Deshalb braucht es jetzt klare Worte, denen Taten folgen müssen. Wir müssen uns des Rechtsstaates Schweiz und unserer jüdischen Mitbürger würdig erweisen und den Zusammenhalt unseres Landes stärken. Bundesrat Albert Rösti hat es am 16. Oktober in seiner Rede in der Berner Synagoge und die Schweizer Parteien in ihrer gemeinsamen Erklärung gegen Antisemitismus vom 20. Oktober klargemacht: Für Antisemitismus hat es in der Schweiz keinen Platz.

(…)

Mit der Reichspogromnacht, mit dem Holocaust und mit den Massakern vom 7. Oktober wurden Träume und Hoffnungen ausgelöscht im Namen einer menschenverachtenden Ideologie, die keine Vielfalt erträgt. Diese Vielfalt, die unsere Stärke ist, gilt es zu achten und zu verteidigen. Wir tragen eine individuelle und gemeinsame Verantwortung: gemeinsam einzustehen gegen Antisemitismus, Rassismus und Gewalt, heute mehr denn je.»

Bundesrat Ignazio Cassis in einem Gastkommentar in der «Neuen Zürcher Zeitung» (9. November). Anlass für seine mahnenden Worte sind der 85. Jahrestag der Reichsprogromnacht, aber auch eine «Welle» des Antisemitismus, die die Schweiz nach den Massakern der Terrororganisation Hamas von rund 1500 Jüdinnen und Juden in Israel erfasst habe. Cassis ist Leiter des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA). (bal)


Bundesrat Ignazio Cassis. | © Manuela Matt
9. November 2023 | 14:00
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