Der Priester Heinz Angehrn.
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Heinz Angehrn kritisiert Homophobie der katholischen «Rechtsaussen-Fraktion»

Der Priester Heinz Angehrn bloggt auf kath.ch zur schwulenfeindlichen Berichterstattung von Niklaus Herzog auf «swiss-cath.ch». Er kritisiert aber auch das «Aufkochen» des Falls Franz Sabo im «SonntagsBlick» und auf kath.ch. «Das ist unglaublich, unanständig, unethisch.» Es gehe nicht an, die LGBTQ-Bewegung für die Krise verantwortlich zu machen.

«Die unzähligen Berichte über Missbrauchs-Fälle bei Klerikern subsummieren ja alles Mögliche: Institutioneller Missbrauch, spiritueller Missbrauch, sexueller Missbrauch von erwachsenen Anvertrauten, Ephebophilie, Pädophilie. (…)

Die Reaktion der Rechtsaussen-Fraktion auf die Krise nun ist schockierend. Eigentlich begann es, als Papst Benedikt (wohl selber ein Betroffener) die sexuelle Revolution im Gefolge der 68er-Bewegung als eigentliche Ursache für moralischen Zerfall jeder Art und damit auch für die Missbrauchs-Krise ausmachte. Das machte er wohlverstanden in der Zeit um 2010, 40-60 Jahre nach der Zeit, in der die meisten nun dokumentierten Übergriffe stattfanden. In seinem Gefolge nun fallen die Kanäle (wie unser Korrektor swiss-cath.ch) über die LGBTQ-Bewegung her und machen sie für die Krise verantwortlich. Das ist unglaublich, unanständig, unethisch und macht den Bock zum Gärtner. (…)

«Anerkennen, dass über 30 Prozent der Priester homosexuell fühlend sind.»

Ich habe ehrlich gesagt die Nase voll. Den Bock nicht zum Gärtner machen hiesse: Anerkennen, dass über 30 Prozent der Priester homosexuell fühlend sind. Anerkennen, dass die Institution das schon immer wusste und von ihnen profitierte (denn sie machten ja keine unerwünschten Kinder). Anerkennen, wieviel Leid hier angerichtet wurde, wie viel Verdrängung, wie viel falsche Sublimation. Ja und auch: Sich endlich entschuldigen, nicht nur bei den jungen Männern, die ihnen in die Quere kamen, sondern bei ihnen selbst.»

Das schreibt Heinz Angehrn auf seinem Blogbeitrag unter dem Titel «Schweigen hilft wohl nichts II: Homophobie». (cm)


Der Priester Heinz Angehrn. | © Beate Laurenti
24. Oktober 2023 | 14:00
Lesezeit: ca. 1 Min.
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