Hansruedi Huber, Sprecher des Bistums Basel
Schweiz

Hansruedi Huber widerspricht Andreas Gschwind: Der Generalvikar ist ein guter Zuhörer

Würgt Generalvikar Markus Thürig Reformideen ab? Das behauptet Andreas Gschwind, Priester des Bistums Basel. Er trauert alten Zeiten mit Bischof Kurt Koch hinterher. Bistumssprecher Hansruedi Huber widerspricht: «Jeder kann sich einbringen.»

Raphael Rauch

Was sagt Generalvikar Markus Thürig zum Vorwurf, er höre die konstruktiven Vorschläge von Andreas Gschwind nicht an?

Hansruedi Huber*: Generalvikar Markus Thürig staunt über diesen Vorwurf, denn er hat Pfarrer Andreas Gschwind im Zusammenhang seines Projektes «Eucharistische Anbetung» empfangen und unterstützt. Worauf seine Kritik heute stützt, ist ihm nicht bekannt. Generalvikar Markus Thürig hat aber nicht den Ruf, ein schlechter Zuhörer zu sein.

Bischof Felix Gmür und sein Generalvikar Markus Thürig.
Bischof Felix Gmür und sein Generalvikar Markus Thürig.

Stimmt es, dass ein Leitender Priester nicht die Verantwortung für die Sakramentenspendung in einem Pastoralraum hat? Das behauptet Andreas Gschwind.

Huber: Nein, gemäss Pastoralraumstatut hat der Leitende Priester diese Verantwortung. Und es gibt auch sehr viele Möglichkeiten, Eucharistiefeiern und weitere liturgische Feiern anders zu gestalten als im Artikel beschrieben.

Andreas Gschwind am Ambo in der katholischen Kirche Münchenstein BL
Andreas Gschwind am Ambo in der katholischen Kirche Münchenstein BL

Andreas Gschwind ist nicht der einzige Mitarbeiter des Bistums Basel, der in letzter Zeit ein Buch geschrieben hat. Auch Christian Kelter präsentiert in einem Buch Verbesserungsvorschläge. Wie bewerten Sie das?

Huber: Die Bücher sind wertvoll und grundsätzlich auf derselben Erkenntnislinie. Ihr Gedankengut findet sich deshalb auch bereits im Pastoralen Entwicklungsplan von 2004. Mehrere Initiativen des Bistums haben in den vergangenen elf Jahren in diese Richtung Impulse gegeben: erinnert sei an die Nahraumpastoral, angelehnt an das Modell der Diözese Poitiers, oder an die Pastoralraumräte.

Der Hünenberger Seelsorger Christian Kelter hat ein Buch geschrieben.
Der Hünenberger Seelsorger Christian Kelter hat ein Buch geschrieben.

Wie können sich Seelsorgende mit ihren Ideen in die pastorale Entwicklung einbringen – oder müssen alle jetzt ein Buch schreiben?

Huber: Die Seelsorgerinnen und Seelsorger entwickeln ja gerade die Pastoralraumkonzepte vor Ort und setzen sie eigenverantwortlich um. Wir bitten sie ausdrücklich, neben den diözesanen auch lokale Schwerpunkte zu setzen – und sehen darin vielerorts grosses Engagement. Der pastoralen Kreativität und Tatkraft sind keine Grenzen gesetzt. Ansonsten gibt es viele Möglichkeiten, sich einzubringen.

Synodaler Prozess: Der Basler Bischof Felix Gmür bei der Eröffnung der Kampagne "Wir sind Ohr".
Synodaler Prozess: Der Basler Bischof Felix Gmür bei der Eröffnung der Kampagne "Wir sind Ohr".

Nämlich?

Huber: Zum Beispiel im Priesterrat, im Rat der Diakone und Theologinnen und Theologen, in den diözesanen Kommissionen, in den Begegnungen mit Bischof Felix, in den Mitarbeitergesprächen, in Vernehmlassungen, in Konferenzen der Leitungspersonen, bei Pastoralbesuchen und ganz schlicht durch einen Telefonanruf. Gerade jetzt finden wieder die Veranstaltungen «Im Dialog mit Bischof Felix» statt.

Brennstab und Kühlelement? Bischof Felix Gmür und Monika Schmid in Freiburg.
Brennstab und Kühlelement? Bischof Felix Gmür und Monika Schmid in Freiburg.

Plant Bischof Felix Gmür ein Gespräch mit Herrn Kelter und Herrn Gschwind?

Huber: Wir sind wie gesagt laufend im Gespräch. An der Vernissage des Buches von Christian Kelter waren beispielsweise die Regionalverantwortliche Brigitte Glur und der Pastoralverantwortliche Damian Kaeser anwesend und haben sich an der Diskussion beteiligt.

* Hansruedi Huber ist der Sprecher des Bistums Basel. Er reagiert auf die Kritik des Priesters Andreas Gschwind. Dieser hat ein Buch geschrieben, in dem er beschreibt, wie sehr er unter der Aufteilung in Pastoralräume leidet. Dadurch fühle er sich wie ein «Giesskannenpfarrer». 

Während der frühere Bischof von Basel, Kurt Koch, für Reformideen aufgeschlossen gewesen sei, zeige Generalvikar Markus Thürig nur wenig Interesse, behauptet Andreas Gschwind. Bistumssprecher Hansruedi Huber weist dies zurück. 


Hansruedi Huber, Sprecher des Bistums Basel | © zVg
14. September 2022 | 17:35
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