Winfried Aymans ist emeritierter Kirchenrechtler der LMU München.
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Grichtings Doktorvater in München ist gestorben

Der katholische Kirchenrechtler Winfried Aymans ist am Sonntag in München verstorben. Das wurde im Altenpflegeheim Sankt Michael bekannt, wo Aymans zuletzt lebte. Der Kanonist zählte zu den profiliertesten Vertretern seines Fachs. Und er gilt als Kritiker des dualen Systems in der Schweiz und hat Martin Grichting habilitiert, den ehemaligen Generalvikar des Bistums Chur.

Der Priester des Erzbistums Köln lehrte seit 1971 Kirchenrecht an mehreren Universitäten, zuerst in Trier, dann in Bonn, ab 1978 für 25 Jahre in München, wo er den renommierten Lehrstuhl seines Lehrers Klaus Mörsdorf innehatte.

Mitarbeit am kirchlichen Gesetzbuch CIC

Der gebürtige Bonner wirkte an der Reform des kirchlichen Gesetzbuches CIC mit, das 1983 die Fassung von 1917 ersetzte. Viele Jahre war er Mitglied des Päpstlichen Rates für die Auslegung der Gesetzestexte.

Doktorvater von Gänswein

Aymans veröffentlichte mehrere Standardwerke zum Kirchenrecht und ist Doktorvater vom ehemaligen Churer Generalvikar Martin Grichting und vom deutschen Erzbischof Georg Gänswein. Bis zuletzt ergriff der Theologe das Wort in theologischen Debatten, sei es im Streit um das Reformprojekt Synodaler Weg oder die Amtsführung des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki.

2018 beteiligte sich Aymans an einer an Papst Franziskus gerichteten «Zurechtweisung wegen der Verbreitung von Häresien». 2019 machte er Einwände gegen Pläne für neue Kirchengerichte in Deutschland geltend.

Bischöfe könnten ausser vom Papst selbst nur von einem bischöflich besetzten Gericht zur Verantwortung gezogen werden. Die Einsetzung eines solchen Gerichts auf Ebene der Bischofskonferenz «wäre wohl eine Überforderung», schrieb er in der «Tagespost». (kna/rp)


Winfried Aymans ist emeritierter Kirchenrechtler der LMU München. | © M. Nelles
6. August 2023 | 17:07
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