Schweiz
Gianna Nannini verzaubert St. Moritz und ist von Papst Franziskus begeistert
Sie ist 68, hat sich aber eine lässige Jugendlichkeit bewahrt: Die italienische Rocksängerin Gianna Nannini ist am Mittwochabend in St. Moritz aufgetreten. Ihr Lieblings-Friedenslied? «We are the world.»
Kurz vor dem Open-Air-Konzert hört es auf zu regnen. Unter tosendem Applaus betritt Gianna Nannini die Bühne. Noch sitzen alle. Fünf Minuten später steht das Publikum, bewegt sich rhythmisch zum Bass, klatscht mit den Händen.
Genussvoll greift sie zwischen ihre Lederhosen
Gianna Nannini ist eine italienische Ikone. Ihr wohl bekanntester Song ist «America». 1979 schockierte sie mit ihrem Album «California»: Das Cover zeigte die Freiheitsstatue mit einem Dildo statt der Fackel in der Hand.
Im Song «America» sang sie über Selbstbefriedigung. «Damals war so etwas noch undenkbar, aber ich liebe es, Grenzen zu überschreiten», sagte Gianna Nannini vor Jahren.
In St. Moritz überschreitet sie keine Grenzen. Einmal fasst sie sich genussvoll zwischen ihre Lederhosen und einmal an die rechte Brust.
Für Plumpes ist Gianna Nannini ohnehin nicht zu haben – sie hat Literatur und Philosophie studiert und wurde promoviert. Ihr Spezialthema ist der problematische, weil mit dem Nationalsozialismus sympathisierende Martin Heidegger.
Ein Friedenslied? «We are the world»
St. Moritz ist die Stadt der Schönen und Reichen – und war lange Zeit auch die Stadt der Russinnen und Russen. Seit Beginn des Ukraine-Krieges bleiben die russischen Gäste fern.
Das Kriegstreiben spielt an diesem Abend keine Rolle. Auf die Frage von kath.ch, welches ihr Lieblings-Friedenslied sei, muss Gianna Nannini einen Moment überlegen. Dann sagt sie: «We are the world – we are the children» von Michael Jackson.
«Der Papst kommt immerhin aus Argentinien»
Schneller antwortet sie auf die Frage, wie sie Papst Franziskus findet: «Der Papst kommt immerhin aus Argentinien – das lässt hoffen.» Gianna Nannini hat ein ambivalentes Verhältnis zu ihrer Heimat. Das Leben in Italien war ihr zu eng, in London fand sie ihre Freiheit.
Auch mit 68 Jahren begeistert Gianna Nannini das Publikum. Vielleicht hat ihre Tochter geholfen, ihre Jugendlichkeit zu bewahren. Gianna Nannini, die mit einer Frau zusammenlebt, wurde erst mit 54 Jahren schwanger.
Im Gespräch mit einem Mädchen mit Beeinträchtigung
Nach drei Zugaben zeigt sie sich von ihrer kinderfreundlichen Seite. Sie wird auf ein Mädchen mit Beeinträchtigung hingewiesen. Gianna Nannini herzt das Mädchen, strahlt es an, unterhält sich kurz mit ihm.
Während andere mit 68 Jahren ihre Seniorenresidenz aussuchen, tourt Gianna Nannini zu den Musiktempeln wie dem «Festival da Jazz» in St. Moritz. Grazie! (kath.ch)
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