Für SP-Chef Christian Levrat gehört der Islam zur Schweiz

Zürich, 19.11.17 (kath.ch) SP-Präsident Christian Levrat plädiert für eine öffentlich-rechtliche Anerkennung des Islam. Voraussetzung sei, dass die muslimischen Gemeinschaften sich demokratisieren. Im Interview mit der «Sonntags-Zeitung» (19. November) skizziert er eine «Road-Map», wie der Islam in die Schweizer Gesellschaft integriert werden könnte.

«Werdet transparenter», fordert Levrat die muslimische Gemeinschaft in der Schweiz auf. Konkret bedeute das: Aufbau demokratischer Strukturen in Gemeinden und Kantonen, Verpflichtung zu einer «zeitgemässen Koranauslegung», gemeinnützige Tätigkeiten und Bildungsangebote. «Und vor allem, setzt euch für die Gleichberechtigung von Mann und Frau ein», so sein Appell.

Umgekehrt müsse die Schweiz einen Schritt tun, indem sie die aufgeklärten Kräfte unter den Muslimen stütze. Von den 400’000 Muslimen in der Schweiz seien 160’000 Schweizer Bürger. «Der Islam gehört zu unserem Land», konstatiert Levrat, auch wenn es in einigen Moscheen Radikalisierungstendenzen gebe.

Zweifacher Kampf

Mit dieser Haltung will der SP-Chef gleich zwei ideologischen Kämpfen entgegentreten: dem islamistischen Fundamentalismus und der rechtspopulistischen Islamfeindlichkeit. Ersterer habe Ziele «denen wir uns entgegenstellen müssen». Die Rechte versuche, eine Identität auf Islamfeindlichkeit aufzubauen. Dazu zählt Levrat auch CVP-Präsident Gerhard Pfister.

Wo bleibt die Stimme der FDP?

«Die beiden ideologischen Projekte nähren sich gegenseitig. Jede Verbreitung des politischen Islam gibt der rechtsbürgerlichen Tendenz zur Islamfeindlichkeit und zur Identität durch Abgrenzung vom Islam Aufschub.» Levrat befürchtet einen «Clash», wenn diese «Hegemonialprojekte» aufeinanderprallen. Deswegen möchte die SP das Thema nicht der CVP und der SVP überlassen. Die Stimme der FDP fehle in dieser Diskussion völlig.

Statt einem Burkaverbot, das Levrat ebenso wenig befürwortet wie das Tragen einer Burka, brauche es mehr Demokratie. «Doch genau diese wollen die beiden Parteien dem Islam verwehren.» (sys)

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