Laurent Passer
Schweiz

Veruntreuung in Pfarrei: Freiburger Justiz und Bistum ermitteln

Freiburg i. Ü., 5.2.16 (kath.ch) Gegen den Ex-Präsidenten des Stadtfreiburger Pfarreirats Christkönig, Laurent Passer, hat die Freiburger Staatsanwaltschaft ein Verfahren eröffnet. Dieser hat zugegeben, Gelder der Pfarreikasse privat verwendet zu haben. Aufgrund der Vorkommnisse in der Pfarrei beruft der Westschweizer Bischof Charles Morerod den Vermögensverwaltungsrat des Bistums ein.

Passer habe seit 2010 zwischen 50’000 und 100’000 Franken mit einer Kreditkarte der Pfarrei abgehoben. «Gegen ihn wurde ein Verfahren eröffnet wegen Veruntreuung und allfälliger ungetreuer Geschäftsführung», sagte Raphael Brenta, Sprecher der Staatsanwaltschaft, gegenüber den Freiburger Nachrichten von Freitag, 5. Februar. Die Untersuchung wird von der stellvertretenden Generalstaatsanwältin geführt.

Passer ist bei der kantonalen Erziehungsdirektion als juristischer Berater tätig. Er ist nach der Aufdeckung der Vorfälle als Präsident des Pfarreirats und auch als Präsident der Versammlung der katholischen kirchlichen Körperschaft des Kantons Freiburg zurückgetreten. Er war für die Amtsperiode 2013-2018 gewählt.

Bei der Kontrolle der Rechnung 2014 fielen die Unregelmässigkeiten auf. Passer zahlte darauf die entwendete Summe an die Pfarrei zurück. In der Pfarrei laufen die Untersuchungen weiter. Sie möchte wissen, wie hoch die Deliktsumme genau ist.

Bischof will Transparenz

Der Vermögensverwaltungsrat des Bistums wird sich am 12. Februar versammeln, um allfällige Missstände in Verwaltungsbereichen innerhalb des Bistums ausfindig zu machen. Das teilt das Bistum am Freitag mit. Der Rat werde untersuchen, wie es zu den Missbräuchen gekommen ist.

Des Weiteren sollen die Schwachstellen im gegenwärtigen System eruiert sowie Präventionskriterien und Empfehlungen für alle Gremien im Bistum entwickelt werden. Neutrale Rechnungsprüfungen sind nicht ausgeschlossen.

Dem Bischof sei es ein dringendes Anliegen, die finanzielle Transparenz auf verschiedenen Ebenen zu verbessern. Der dafür von ihm beauftragte Vermögensverwaltungsrat verfüge über die notwendigen Kompetenzen, um finanzielle Missstände innerhalb des Bistums aufzudecken und präventive Massnahmen zu erarbeiten. Vertrauensmissbräuche, mangelnde Transparenz, Interessenskonflikte sowie Geldveruntreuungen widersprechen dem, was Christen eigentlich leben wollen, heisst es in der Mitteilung.

Nachlässig gehandelt

Alexandre Emery, der Anwalt Passers, erklärte Ende Januar, die fehlenden Gelder seien jedes Jahr ordnungsgemäss in den Transitorien verbucht worden. Auch habe Passer nun das Geld zurückbezahlt. Sein Mandant habe nachlässig gehandelt, so Emery. Er gehe davon aus, dass Passer keine Straftat begangen habe. (gs)

Laurent Passer | © Maurice Page
5. Februar 2016 | 11:59
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