Monika Hungerbühler mit selbstgemachter pinker Mitra für den Frauenkirchenstreik 2019.
Schweiz

Frauenstreik am 14. Juni: Diesmal gibt’s keinen extra Frauenkirchenstreik

Der Frauenstreik am Montag scheint kleiner als 2019 und weitgehend ohne Kirchenfrauen über die Bühne zu gehen. Das zeigt eine kleine Umfrage unter ansonsten engagierten Kirchenfrauen.

Regula Pfeifer

Vor zwei Jahren war der 14. Juni ein grosser Tag der Frauen. Rund eine halbe Million Menschen gingen auf die Strasse. Auch die Kirchenfrauen waren dabei – mit pinken Ballons, Gummistiefeln, Mitren und dem Ansteckpunkt mit dem Slogan «Gleichberechtigung. Punkt. Amen». Koordiniert hatte das der Schweizerische Katholische Frauenbund (SKF).

Die Kirchenfrauen dehnten ihren Streik aufs Wochenende rund um den 14. Juni aus. Sogar Pfarreien führten dabei eigene Frauenstreik-Feste durch. In Luzern kam es zu einer grossen Kirchenfrauenstreik-Abschlussveranstaltung.

Diesmal ohne Frauenbund

An diesem 14. Juni ist der SKF nicht mit von der Partie. Es sei dem Frauenverband inzwischen gelungen, die Forderungen nach einer geschlechtergerechten Kirche in konkrete Projekte umzusetzen, begründet SKF-Sprecherin Sarah Paciarelli das Abseitsstehen im Streik.

Auf dem Weg der Erneuerung: Elf Frauen trafen acht Bischöfe und einen Abt.
Auf dem Weg der Erneuerung: Elf Frauen trafen acht Bischöfe und einen Abt.

Sie erwähnt die Arbeitsgruppe mit Vertretern der Schweizer Bischofskonferenz, dem Frauenrat der SBK und dem SKF. Diese habe sieben konkrete Erwartungen formuliert und befinde sich im Prozess «Gemeinsam auf dem Weg zur Erneuerung der Kirche». Der SKF bündle seine Kräfte und konzentriere sich aktuell auf die Organisation der Frauensession 2021 und der Frauensynode 2021. «Am Frauenstreik wirken wir dieses Jahr nicht als Organisation mit», sagt Paciarelli. «Aber sicherlich werden viele SKF-Frauen unter den Streikenden sein.»

Derselben Meinung ist auch die Luzerner Theologin Regula Grünenfelder. Sie ist Beirätin im Verein «fra-z», der ehemaligen Frauenkirche Zentralschweiz. «Viele von uns sind als Teil der Zivilgesellschaft engagiert und werden als Frauen und Theologinnen an den Aktionen und Festen teilnehmen.»

Die «fra-z»-Frauen sind aktiv

Der «fra-z»-Vorstand sei fast vollständig am Frauenstreik vor Ort aktiv. Grünenfelder selbst ist im «Frauen*streik-Komitee» für den Bereich «Frauen*raum» zuständig und dafür im Vorfeld engagiert. Ob sie am Streiktag dabei sein wird, weiss sie nicht. Eventuell sei es ihr aus familiären Gründen nicht möglich.

Am 14. Juni treten auch die langjährigen Vorstandsfrauen der Frauenkirche Zentralschweiz auf, Claudia Küttel-Fallegger und Brigitte Waldis-Kottmann. Dies beim Spazier-Projekt «(K)ein Spaziergang», bei dem die herrschende Ökonomie aus dem Blick der Care-Wirtschaft kritisch beurteilt wird. Der Spaziergang ist Teil der Frauensynode. Politische Forderungen werden am 4. September zum Thema.

Vier engagierte Katholikinnen sagen Nein

Ob sich aber tatsächlich viele Kirchenfrauen unter die Protestierenden mischen, ist offen. Vier Angefragte, die ansonsten gern feministisch aktiv sind, haben das vorgängig verneint. Es sind dies Monika Hungerbühler aus Basel, Ute Knirim aus Köniz bei Bern sowie Franziska Driessen-Reding, Synodalratspräsidentin aus Zürich und Renata Steger-Asal, Präsidentin der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz der Schweiz aus Luzern.

Der Frauenstreik von 2019 war eine Wiederholung des erfolgreichen Frauenstreiks vom 14. Juni 1991. An beiden Streiks gingen – nach Schätzungen der Medien – je rund eine halbe Million Frauen – und auch manche Männer – für Gleichberechtigung auf die Strasse.


Monika Hungerbühler mit selbstgemachter pinker Mitra für den Frauenkirchenstreik 2019. | © Oliver Sittel
13. Juni 2021 | 18:20
Lesezeit: ca. 2 Min.
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