Papst Franziskus.
Zitat

Franziskus: Ich habe Woelki gebeten, ein Rücktrittsgesuch zu verfassen

«Dann die Frage nach der Kölner Erzdiözese. Als die Situation sehr turbulent war, bat ich den Erzbischof, für sechs Monate wegzugehen, damit sich die Dinge beruhigten und ich klarer sehen konnte. Denn wenn das Wasser aufgewühlt ist, kann man nicht gut sehen. Als er zurückkam, bat ich ihn, ein Rücktrittsgesuch zu verfassen. Er tat dies und gab es mir. Und er schrieb einen Entschuldigungsbrief an die Diözese. Ich habe ihn an seinem Platz gelassen, um zu sehen, was passieren würde, aber ich habe sein Rücktrittsgesuch in der Hand.

Was geschieht, ist, dass es gibt viele Gruppen gibt, die Druck machen, aber unter Druck ist es nicht möglich, zu unterscheiden. Dann gibt es ein wirtschaftliches Problem, für das ich eine finanzielle Visitation in Erwägung ziehe. Ich warte, bis es keinen Druck mehr gibt, um zu unterscheiden. Die Tatsache, dass es unterschiedliche Standpunkte gibt, ist in Ordnung. Das Problem ist, wenn Druck entsteht. Das hilft aber nicht. Ich glaube aber nicht, dass Köln die einzige Diözese in der Welt ist, in der es Konflikte gibt. Und ich behandle sie wie jede andere Diözese in der Welt, die Konflikte erlebt. Mir fällt eine ein, die den Konflikt noch nicht beendet hat: Arecibo in Puerto Rico, und das schon seit Jahren. Es gibt viele solche Diözesen.»

Im Interview mit den europäischen Jesuiten-Zeitschriften äussert sich Papst Franziskus zur Situation im Erzbistum Köln. Demnach hat Kardinal Woelki seinen Rücktritt nicht aus freien Stücken eingereicht – sondern wurde vom Papst zum Rücktritt aufgefordert. Papst Franziskus hat den Rücktritt bislang nicht angenommen und will dies erst tun, wenn es keine Druckversuche mehr gibt. (rr)


Papst Franziskus. | © Oliver Sittel
14. Juni 2022 | 10:41
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