Franziska Driessen am Sechseläuten 2024.
Schweiz

Franziska Driessen-Reding als Ehrenbuchpatin am Sechseläuten: «Ich freue mich, dass ich gemeinsam mit Rita Famos geehrt werde»

Die Katholikin Franziska Driessen-Reding nimmt am Montagnachmittag am Sechseläutenumzug in Zürich teil – als Ehrengast der Gesellschaft zu Fraumünster. Ebenso EKS-Präsidentin Rita Famos. «Wir dürfen uns im Ehrenbuch der Gesellschaft zu Fraumünster mit einem handschriftlichen Text verewigen», freut sich die ehemalige Synodalratspräsidentin der Katholischen Kirche im Kanton Zürich.

Barbara Ludwig

Sie sind heute Ehrengast der Gesellschaft zu Fraumünster. Wie kam es dazu?

Franziska Driessen-Reding*: Vor 500 Jahren hat Katharina von Zimmern der Stadt Zürich das Fraumünster übergeben. Dieses Jubiläum feiern wir dieses Jahr. Mit der Übergabe des Klosters konnte die letzte Äbtissin des Fraumünsters bis zu einem gewissen Grad auch den religiösen Frieden in der Stadt Zürich gewährleisten. Die Gesellschaft zu Fraumünster wollte deshalb eine katholische und eine reformierte Frau ehren.

«Das ist eine Première. Bisher ehrte man nur immer eine Frau.»

Das ist eine Première. Bisher ehrte man nur immer eine Frau. Ich wurde als ehemalige Synodalratspräsidentin der Katholischen Kirche im Kanton Zürich und Rita Famos als Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche der Schweiz (EKS) schon vor einer Weile angefragt, ob wir dieses Jahr Ehrenbuchpatinnen sein möchten. Wir dürfen uns im Ehrenbuch der Gesellschaft zu Fraumünster mit einem handschriftlichen Text verewigen und heute am Sechseläuten dabei sein.

Sie hatten heute Vormittag bereits einen Anlass im Fraumünster. Was passierte dort?

Driessen-Reding: Im Frauenmünster werden jedes Jahr von der Gesellschaft zu Fraumünster einige Frauen geehrt. Dieses Jahr wurden fünf spezielle Frauen geehrt, je eine für jedes Jahrhundert seit Katharina von Zimmern. Es gab einen Vortrag mit einem geschichtlichen Rückblick. Zudem wurde jede dieser starken Frauen, die das Stadtleben in den letzten fünfhundert Jahren wesentlich geprägt haben, in einem Porträt vorgestellt.

«Die Frauen der Gesellschaft zu Fraumünster schaffen es, Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.»

Welche Beziehung haben Sie zu dieser Gesellschaft?

Driessen-Reding: Die Gesellschaft beeindruckt mich einfach. Die Frauen schaffen es, Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Noch ist es nicht so weit, dass ihre Gesellschaft als eigenständige Frauenzunft am Sechseläuten teilnehmen kann. Aber ich hoffe, dass diese Männerdomäne – genauso wie in der katholischen Kirche – endlich aufgeweicht wird.

Franziska Driessen-Reding, Rita Famos und Cornelia Camichel Bromeis (von links) tragen ein rotes Cape.
Franziska Driessen-Reding, Rita Famos und Cornelia Camichel Bromeis (von links) tragen ein rotes Cape.

Nimmt die Gesellschaft zu Fraumünster auch am Umzug teil?

Driessen-Reding: Ja, aber eben noch nicht als eigenständige Zunft. Sie ist als Gast der Gesellschaft zur Constaffel am Umzug dabei, an siebter Stelle. Vor 35 Jahren, als die Gesellschaft zu Fraumünster gegründet wurde, durften ihre Mitglieder noch nicht am regulären Umzug teilnehmen. Unterdessen hat sich das geändert.

«Wir tragen ein wunderschönes rotes Cape.»

Wie sieht Ihr Kostüm aus?

Driessen-Reding: Wir tragen ein wunderschönes rotes Cape. Das dürfen wir als Ehrenbuchpatinnen heute tragen. Zudem werden auch Stadtrat Daniel Leupi dabei und Kantonsratspräsidentin Sylvie Fee Matter dabei sein. Wir werden mit der Hohen Fraumünster-Frau Margrit Huser, die der Gesellschaft vorsteht, ganz vorne mitgehen dürfen.

Was steht nach dem Umzug auf dem Programm?

Driessen-Reding: Nach dem Umzug werden wir natürlich beim Böögg bleiben. Dann macht sich die ganze Gesellschaft wieder auf den Weg zu ihrem Lokal. Dort gibt es ein Nachtessen, es gibt Reden. Das Ganze dauert bis in die frühen Morgenstunden.

Das Feuer nähert sich dem Böögg, Sechseläuten 2018.
Das Feuer nähert sich dem Böögg, Sechseläuten 2018.

Worauf freuen Sie sich besonders?

Driessen-Reding: Ich freue mich riesig, dass ich diesen Tag hier mitmachen darf und gemeinsam mit Rita Famos geehrt werde.

Trotz des Regens?

Driessen-Reding: Eine Viertelstunde vor dem Umzug soll es aufhören zu regnen. Das haben wir so bestellt (lacht).

*Franziska Driessen-Reding war von 2018 bis Sommer 2023 Präsidentin des Synodalrats der Römisch-katholischen Körperschaft des Kantons Zürich. Seit November ist sie Religionsdelegierte der Direktion der Justiz und des Inneren des Kantons Zürich.

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Franziska Driessen am Sechseläuten 2024. | © Franziska Driessen
15. April 2024 | 14:08
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