Ursula von der Leyen und Frère Alois in Taizé.
International

«Ein Geist von Frieden und Versöhnung»: Ursula von der Leyen besucht Taizé

Mitten im Zweiten Weltkrieg hat der Schweizer Roger Schutz in Taizé ein Friedensprojekt gestartet. Die Botschaft von Taizé sei aktueller denn je, sagt Ursula von der Leyen (63). Die Präsidentin der EU-Kommission besucht das internationale Jugendtreffen.

David Meier

Welche Berührungspunkte haben Sie mit Taizé?

Ursula von der Leyen*: Ich kenne Taizé schon ein halbes Jahrhundert, denn in den 1970er-Jahren waren meine Brüder und Cousins in Taizé. Ich selber war aber noch nie hier. Sie kamen verändert zurück. Das war fantastisch und hat grossen Eindruck auf mich – die kleine Schwester – gemacht. Seit damals hatte ich den Wunsch, nach Taizé zu kommen. Die letzten zwei Jahre wollte ich bereits kommen – das war aber leider wegen Covid nicht möglich. Nun bin ich endlich hier und kann sagen: Die Stimmung ist fantastisch.

Ursula von der Leyen beim Mittagsgebet in Taizé.
Ursula von der Leyen beim Mittagsgebet in Taizé.

Werden hier Politik und Religion vermischt?

Von der Leyen: Ich fühle mich sehr ermutigt in Gottes Unabhängigkeit. Der Geist hier ist sehr universal. Es ist ein Geist, der über allen Konfessionen hinausgeht: ein Geist von Frieden und Versöhnung. Der Gründer von Taizé kam 1940 genau mit dieser Idee hierher: einen Ort des Friedens und der Versöhnung zu schaffen. Das ist heute aktueller denn je. Es geht aber auch darum, eine Versöhnung mit Mutter Natur zu finden, besonders in Bezug auf das Klima. Diese Themen sind heute dringend. Hier versuchen wir Antworten zu finden.

Frère Alois von Taizé.
Frère Alois von Taizé.

Was bedeutet Taizé mit Blick auf den Krieg in der Ukraine?

Von der Leyen: Taizé wurde als Ort der Versöhnung und des Friedens gegründet. Mit der gleichen Intention wurde die Europäische Union gegründet. Nach den beiden Weltkriegen hat man gesagt: «Never again – nie wieder!» Noch heute gilt es, Grenzen zu überwinden. Da teilen Europa und die Gemeinschaft von Taizé die gleichen Werte und Überzeugungen. Ich und die ganze EU pochen auf die Selbstbestimmung der Ukraine. Taizé vertritt einen Geist der Versöhnung. Den müssen wir auch in diesem Konflikt beibehalten.

* Die deutsche CDU-Politikerin Ursula von der Leyen (63) ist Präsidentin der EU-Kommission. Sie hat am Freitag Taizé besucht, wo internationale Jugendtreffen stattfinden. 


Ursula von der Leyen und Frère Alois in Taizé. | © Oliver Sittel
26. August 2022 | 19:14
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