Osterhasen warten auf Käuferinnen und Käufer.
Schweiz

Der Osterhase bleibt in den Gestellen stecken

Das Corona-Virus funkt dem Ostergeschäft gehörig dazwischen. Die Gestelle mit den Osterhasen sind eine Woche vor Ostern noch voll. Erste Aktionen sollen abhelfen.

Georges Scherrer

Zwei Meter Abstand. Vorrücken. Die Hände desinfizieren. In den Ladenbereich eintreten. Die Vorschriften in Corona-Zeiten schreiben ein genaues Prozedere vor für all jene, die ein Geschäft betreten wollen.

Zwischen den Regalen gilt es zu den anderen Kundinnen und Kunden den nötigen Abstand zu halten. Schliesslich will sich niemand mit dem Virus anstecken.

Ganz anders die Osterhasen. Sie sitzen dicht an dicht in den Gestellen und wollen sich, so der Eindruck des aufmerksamen Kunden, dieses Jahr einfach nicht rühren.

«Keine grossen Unterschiede»

Ostern ist schon längst wie Weihnachten ein Konsumfest. Doch dieses Jahr greift das Ostervirus an der Verkaufsfront nicht. Das bestätigen mehrere Grossverteiler auf Anfrage. Ausgenommen Coop. «Osterschokolade ist nach wie vor sehr beliebt», heisst es auf Anfrage. «Wir stellen bei den einzelnen Einkäufen unserer Kundinnen und Kunden keine grossen Unterschiede zu den Vorjahren fest», ergänzt die Sprecherin.

Volle Regale mit Osterartikeln
Volle Regale mit Osterartikeln

Die Migros hingegen bemerkt die Osterhasen-Flaute. Bei der bereits gestarteten Promotion für Ostern seien die Folgen unterschiedlich, schreibt das Unternehmen auf Anfrage. Eine Schwankung im Osterabsatz sei aufgrund der jeweiligen Jahres- und Wettersituation normal. Die Migros verzeichnet aktuell tiefere Einkaufsfrequenzen.

«In jeder Hinsicht aussergewöhnlich»

Genauere Rückschlüsse seien derzeit noch nicht möglich. Dennoch lasse sich schon heute sagen, dass das diesjährige Ostern «in jeder Hinsicht aussergewöhnlich sein wird. Das Kontaktverbot hat definitiv Einfluss auf den Absatz unserer Osterprodukte.»

Bei Denner konzentriere sich die Kundschaft seit Beginn des Lockdowns primär auf die Grundnahrungsmittel. «Das Ostergeschäft ist nicht vergleichbar mit dem letzten Jahr», sagt eine Denner-Sprecherin gegenüber kath.ch. Wie gut sich der Verkauf mit den Osterartikeln abwickeln werde, werde sich in einer Woche zeigen.

Bereits Rabatte auf Osterartikel

Auch bei Lidl heisst es: «Im Vergleich zum Vorjahr verspüren wir einen weniger grossen Andrang auf Osterartikel.» Gefragt seien Grundnahrungsmittel.

Der Grossverteiler habe sich daher entschieden, bereits eine Woche vor Ostern «grosszügige Rabatte» auf das Ostersortiment zu geben: «Bei über 40 Produkten haben wir den Preis bereits um bis zu 50 Prozent gesenkt.»

Bereits verbilligte Osterprodukte
Bereits verbilligte Osterprodukte

Bei Aldi lautet die Bilanz ähnlich: Die Nachfrage nach Produkten wie Milch, Konserven und Hygieneartikeln sei gestiegen. So gesehen sei die Ostersaison für den Grossverteiler «insgesamt gut gestartet».

Aber diese Osterhasen verharren in ihren Gestellen. Für Aldi heisst das: «In den vergangenen zwei Wochen ist die Nachfrage nach Oster-Schoggi und anderen Oster-Süsswaren vergleichsweise etwas abgeflacht.»

Wenig Lust auf den Osterrausch

Der Blick schweift im Geschäft weg von den nach wie vor übervollen Gestellen mit den Schoko-Produkten für das Ostergeschäft. Der diskrete Blick in den Einkaufskorb der Nachbarin bestätigt den Befund. Im Korb verbirgt sich kein Ostereiernest. Aus dem privaten Einkaufsack des Nachbarn guckt kein Osterhase. Corona hat die Lust auf Ostern im Konsumbereich gründlich geschmälert.

Osterhasen warten auf Käuferinnen und Käufer. | © Georges Scherrer
4. April 2020 | 09:41
Lesezeit: ca. 2 Min.
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