Schnelle Jugend
Schweiz

Christliche Jugendverbände wieder beim J+S dabei

Zürich, 2.2.18 (kath.ch) Vor zehn Monaten sind neun christliche Jugendverbände aus dem Förderprogramm «Jugend und Sport» (J+S) des Bundes ausgeschlossen worden. Jetzt, mit der Gründung des neuen Verbandes «Ausbildung und Formation» (AF+), sind einige wieder dabei.

Im März 2017 hatte das Bundesamt für Sport (Baspo) neun christliche Jugendverbände und ihre lokalen Gruppen vom Programm «Jugend und Sport» (J+S) ausgeschlossen. Weil sie primär missionarisch tätig seien, sollten sie ab 2018 keine J+S-Leiter mehr ausbilden und keine Lager mehr unter dem Label durchführen dürfen.

Der Entscheid basierte auf einer Detailprüfung der Jugendverbände, die das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) 2014 durchgeführt hatte. Dabei hatte es 18 von insgesamt 26 «glaubensbasierten» Jugendverbände von den Subventionen ausgeschlossen.

Der Entscheid wurde gestützt durch ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts (BVG) vom 26. Oktober 2016 betreffend dem «Bund Evangelischer Schweizer Jungscharen» (Besj). Darin hielt das BVG fest, dass der Besj in seiner Jugendarbeit «überwiegend missionarische Zwecke verfolgt». Zwar dürfe die ausserschulische Jugendarbeit durchaus Ausdruck einer christlichen Haltung sein, «nicht aber als ein Mittel zum Zweck missionarischer Tätigkeiten missbraucht werden», hiess es im damaligen Urteil.

«Runder Tisch» suchte Lösung

Gegen ihren Ausschluss protestierten die betroffenen Verbände. Sie wandten sich an den zuständigen Bundesrat, Guy Parmelin – mit 26’000 gesammelten Unterschriften. Auch weitere kirchliche Kreise kritisierten den Entscheid.

Die Eingabe an Bundesrat Guy Parmelin brachte Bewegung in die Angelegenheit. Parmelin setzte sich mit Vertretern der Bundesämter für Sport (Baspo) und für Sozialversicherungen (BVS) und mit Andi Bachmann-Roth, dem Jugendbeauftragten der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA), an einen «runden Tisch» : Sie entschieden, die Jugendverbände müssten sich in Vereine mit angepassten Statuten umwandeln, um erneut Bundesgelder zu erhalten.

Die betroffenen Jugendverbände gründeten daraufhin eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Deutsch- und Westschweiz. Zusammen mit dem Baspo und dem BSV machten sie sich an die Ausarbeitung von möglichen Lösungen.

Lösung gefunden

Das hat nun geklappt: mit der Gründung des Verbandes AF+. Mit dem neuen Verband liege ein Ergebnis vor, das sowohl für die beteiligten christlichen Verbände wie auch für das Baspo durchführbar sei, schreibt die SEA in einer Medienmitteilung. Der Verband habe die Organisation und Durchführung der J+S-Kaderbildung in der Sportart Lagersport-Trekking zum Ziel. Bisher sind aber noch nicht alle betroffenen Verbände dabei. Der «Bund Evangelischer Schweizer Jungscharen» hatte bereits im Vorfeld angekündigt, dass er sich nicht an einem Verband beteiligen werde.

«Jetzt liegt es am Baspo.»

Jetzt liege es am Baspo, die Vereinbarungen einzuhalten, so die SEA weiter. Die Jugendverbände hätten ihren Teil der Abmachung erledigt. Von der Baspo erwartet die SEA, dass sie den Betroffenen ungehinderten Zugang zum J+S-Programm ermöglicht.

Good news von der Geburten-Front: Gestern wurde in Bern der neue Jugend und Sport Lagersport-Trekking-Dachverband…

Gepostet von Schweizerische Evangelische Allianz SEA am Mittwoch, 31. Januar 2018

Finanziert wird der Dachverband durch Mitgliederbeiträge, Spenden und staatliche Zuschüsse, wie die Präsidentin Fabienne Flessa von AF+ gegenüber der SEA sagte. Durch eine «dezentrale Arbeitsweise» wolle die AF+ Kosten sparen. Flessa habe als Mitglied der Arbeitsgruppe bereits an der Entwicklung von AF+ mitgearbeitet, so die SEA weiter.

Verband mit Charta als Grundlage

Laut Andi Bachmann-Roth, dem Koordinator der Arbeitsgruppe, haben die Jugendverbände inzwischen auch inhaltlich «ihre Hausaufgaben gemacht». Seit der Streichung der BSV-Finanzhilfe hätten die Betroffenen ihre eigene Arbeit «selbstkritisch analysiert» und die «Charta der christlichen Kinder” zusammengestellt. Der neue Verband AF+ habe diese Charta und die Ethik-Charta des Schweizer Sports als Grundlage genommen, so die SEA weiter. (ft)

Schnelle Jugend | © Rainer Sturm / pixelio.de
2. Februar 2018 | 17:24
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