Lagerleben
Schweiz

Hoffnung für christliche Jugendverbände auf J+S-Gelder

Zürich, 9.6.17 (kath.ch) Christliche Jugendverbände können vielleicht doch noch Fördergelder von «Jugend und Sport» (J+S) erhalten. In Gesprächen mit dem Bundesamt für Sport (Baspo) und Bundesrat Guy Parmelin sei ein möglicher Lösungsweg skizziert worden, teilte die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) am Freitag mit.

In den vergangenen Wochen seien an einem «Runden Tisch» Gespräche zwischen Bundesrat Guy Parmelin, Vertretern des Baspo und der Sozialversicherungen sowie Andi Bachmann-Roth, Jugendbeauftragter der SEA, geführt worden. Die Gesprächsleitung lag bei den Nationalräten Marianne Streiff (EVP/BE) und Philipp Hadorn (SP/SO). Resultat dieser Gespräche ist ein Lösungsweg, der es ermöglichen könnte, dass die betroffenen Jungscharen auch über 2018 hinaus Bundesförderung erhalten.

Strukturelles, kein inhaltliches Problem

Konkret geht es um zwei Themen: Einerseits um die J+S-Fördergelder für Jungschilager, andererseits die Ausbildung der Lagerleiter auf Verbandsebene. Gemäss Andi Bachmann-Roth geht es in beiden Fällen um ein strukturelles, nicht um ein inhaltliches Problem. Bisher gingen die Fördergelder «an einen Kirchenverband oder an eine lokale Kirche, an welche die Jungscharen ohne eigene juristische Form angeschlossen waren», so Bachmann-Roth gegenüber kath.

Das Baspo wolle jedoch kein Geld an Kirchen zahlen, daher müssten sich die Jungscharen nun als Vereine organisieren und könnten dann direkt und aufgrund des eigenen Vereinszwecks Fördergelder beantragen. Entsprechend werde das Baspo keine Verfügungen gegenüber den Jungscharen zum Ausschluss von J+S erlassen, heisst es in der Mitteilung.

Die Statuten dieser Vereine sollen ermöglichen, dass die Ziele von J+S erreicht werden, so die Mitteilung. Auch sollen sich die Jungscharen zur Einhaltung und Umsetzung der Charta christlicher Kinder- und Jugendarbeit bekennen. Die SEA lädt nun die betroffenen Jugendorganisationen ein, diesen Vorschlag zu prüfen.

Die Vereinsform sei wichtig, weil es einen klaren Rahmen gebe, wenn es beispielsweise um Verantwortlichkeiten bei Unfällen oder bei Auszahlungen der Subventionen geh, sagte Christoph Lauener, Leiter Kommunikation des Bundesamts für Sport, gemäss «Ideaschweiz” (9. Juni) gegenüber der Schweizerischen Depeschenagentur SDA.

Dachorganisation bilden

Anders auf der Verbandsebene, wo es um Gelder für die Ausbildung von Jungschi-Leitern geht: Hier tritt die Kündigung des Baspo per Ende 2017 in Kraft. Dennoch wurde auch hier ein Weg skizziert, wie das Baspo die Kaderausbildung weiterhin finanziell unterstützen kann. Bisher haben neun christliche Verbände Kaderausbildungen angeboten. Neu sollen diese eine Dachorganisation bilden, damit das Baspo nur einen Ansprechpartner habe, so Bachmann-Roth. Die Dachorganisation muss gemäss Mitteilung der Charta des Schweizer Sports zustimmen und die Ziele von J+S umsetzen. Die Verantwortung für die Gründung einer Jugendorganisation liegt laut Mitteilung bei den Jugendverbänden.

Bachmann-Roth ist zuversichtlich, dass der so skizzierte Weg zustande kommt. Ob eine Arbeitsgruppe mit Unterstützung des Baspo die Arbeit aufnehmen wird, hänge davon ab, wie die Jugendverbände den genannten Vorschlägen gegenüberstehen. Die für den 1. Juli geplante spielerische Demonstration soll dennoch stattfinden, ebenfalls die Postkartenaktion. «Wir nutzen die Gelegenheit, Bundesbern zu zeigen, wie sinnvolle Jugendarbeit aussieht», begründet Bachmann-Roth die Durchführung gegenüber kath.ch.

Petition mit 26’000 Unterschriften

Hintergrund ist der Entscheid des Baspo, die Zusammenarbeit mit zehn freikirchlichen Verbänden per Ende 2017 zu kündigen. Das Baspo begründete seine Haltung damit, dass bei den stark religiös geprägten Organisationen die Glaubensvermittlung und nicht die Entwicklung der Jugendlichen im Zentrum stehe.

Die Jugendverbände stellten dem gegenüber, dass sie junge Menschen durchaus ganzheitlich förderten. Gerade aufgrund der christlichen Überzeugung stehe der ganze Mensch im Fokus. Ende April hatten die Verbände in dieser Sache Bundesrat Guy Parmelin eine Petition mit 26’000 Unterschriften überreicht. (sys)


Lagerleben | © SEA
9. Juni 2017 | 17:05
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