Massiv verschmutzte Meeresküste mit Wohlstandsabfällen
Schweiz

Caritas Schweiz fordert vom Bund konsequente Umsetzung der Umwelt-Ziele

Bern, 27.6.16 (kath.ch) Caritas Schweiz forderte den Bundesrat auf, die Nachhaltigkeitsziele konsequent umzusetzen. Caritas-Direktor Hugo Fasel verlangte an einer Medienkonferenz zur Agenda 2030 am Montag, 27. Juni, in Bern eine stärkere Berücksichtigung der Entwicklungspolitik in der Schweizer Politagenda.

Die Schweiz bekenne sich zur nachhaltigen Entwicklung, betont Caritas in einem Positionspapier zur Agenda 2030. Das Land habe seine Zustimmung zur «Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung» gegeben, die im September 2015 von der UNO-Generalversammlung verabschiedet wurde. Damit verpflichte sich die Schweiz, die zugehörigen «Ziele für nachhaltige Entwicklung» im Inland umzusetzen und zur Zielerreichung in Entwicklungsländern beizutragen.

Die Agenda 2030 gehe die grossen globalen Herausforderungen und Krisen an und wolle die Welt zukunftsfähig gestalten, betont Caritas Schweiz. Die Nachhaltigkeitsziele der Agenda hätten sowohl im Norden wie im Süden Gültigkeit. Insbesondere müssten Klimapolitik und Entwicklungspolitik zusammengeführt werden. Ebenso sei der Armutspolitik ein spezielles Augenmerk zu schenken.

Ziele besser bekannt machen

Obwohl die Agenda 2030 wegweisende Charakter für eine weltweit kohärente Entwicklung habe, «fallen die Bemühungen zu ihrer Umsetzung harzig aus», so Caritas. Deshalb formuliert das Hilfswerk in ihrem Positionspapier mehrere Prioritäten für die Schweiz.

An erster Stelle steht die Forderung an Bundesrat und Parlament, die Nachhaltigkeitsziele der Agenda einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Im Norden müsse der CO2-Ausstoss verringert und im Süden Armut reduziert werden.

Entwicklungs- und Klimapolitik gehören zusammen

Die Gelder, die aus den Klima-Kompensationsmassnahmen in den Süden fliessen und die Entwicklungsländer bei der Bewältigung der Klimafolgen unterstützen sollen, werden gemäss Caritas volumenmässig bedeutsamer  als die Gelder für die Entwicklungszusammenarbeit. Daher sei es notwendig, dass Entwicklungs- und Klimapolitik aufeinander abgestimmt werden.

Die Agenda 2030 fordere die Industrieländer auf, ihre eigenen Nachhaltigkeitsprobleme zu benennen und anzugehen. Dazu gehöre auch die Armutspolitik: Armut sei nicht nur eine Sache der Entwicklungsländer. Auch die Schweiz habe sich der Armutsproblematik im eigenen Land zu stellen.

Immer ein Blick auf Entwicklungsländer

Die Entwicklungspolitik brauche eine starke Stimme gegenüber andern Politikanliegen, betonte an der Pressekonferenz der Direktor von Caritas Schweiz, Hugo Fasel. Dies geschehe nur in ungenügendem Masse. Der Verbesserungsbedarf sei gross.

Bei den Botschaften des Bundesrates sei es unabdingbar, dass immer auch die Auswirkungen auf die Entwicklungsländer dargestellt werden. Das Mitberichtsverfahren zwischen den Departementen müsse intensiver für die Verankerung der Interessen Länder des Südens genutzt werden, so Fasel. (gs)

Massiv verschmutzte Meeresküste mit Wohlstandsabfällen | © Georges Scherrer
27. Juni 2016 | 16:30
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