Vizekanzler und Bundesratssprecher André Simonazzi, am 13. Februar 2020 im Bundeshaus in Bern
Schweiz

Caritas-Direktor Peter Lack: «André Simonazzi stand für die Anliegen von benachteiligten Menschen ein»

Der Bundesratssprecher und Vizekanzler André Simonazzi ist unerwartet gestorben. Der 55-Jährige brach auf einer Wanderung am Freitag zusammen, wie die Bundeskanzlei am Samstag mitteilte. Der Walliser arbeitete auch zehn Jahre für Caritas Schweiz.

Regula Pfeifer

«Seine ruhige, kompetente und unaufgeregte Art und sein Engagement für unsere Institutionen werden der Schweiz fehlen. Danke André Simonazzi, ruhe in Frieden!», schreibt Martin Candinas, Bündner Nationalrat der Mitte auf Anfrage von kath.ch.

Die Bundeskanzlei informierte am Samstag über den tragischen Tod von André Simonazzi. Der 55-Jährige sei am Freitag «auf einer seiner geliebten Wanderungen zusammengebrochen und verstorben». Der Verstorbene hinterlässt demnach eine Frau und drei erwachsene Kinder. «Die Mitglieder des Bundesrates und der Bundeskanzler sprechen ihnen ihr tiefstes Beileid aus», schreibt die Bundeskanzlei.

«Ein Staatsdiener im besten Sinne des Wortes»

Bundeskanzlei

André Simonazzi wurde im November 2008 zum Vizekanzler und Bundesratssprecher ernannt. Er leitete in der Bundeskanzlei mehrere Sektionen sowie den Präsidialdienst. «André Simonazzi war ein Staatsdiener im besten Sinne des Wortes», so die Bundeskanzlei. «Regierungskommunikation verstand er als Dienst an der Öffentlichkeit und an der Regierung.»

Und weiter: «Es ist André Simonazzis Verdienst, dass die Informationstätigkeit des Bundesrates auf der Höhe der Zeit ist. Unter seiner Führung wurde die Kommunikation professionalisiert und digitalisiert. Beharrlich hat er ihre Koordination gestärkt und sie zu einem integralen Bestandteil der Regierungstätigkeit gemacht.»

Schock bei der SP Schweiz

Die SP Schweiz hat als einzige Partei eine Mitteilung zum Tod Simonazzis aufgeschaltet. Dies hat einen Grund. Der Vizekanzler des Bundes und seit 2009 Sprecher des Bundesrates, war langjähriges Mitglied der SP.

Mattea Meyer, Zürcher SP-Nationalrätin
Mattea Meyer, Zürcher SP-Nationalrätin

«Die Nachricht vom Tod von André Simonazzi ist ein grosser Schock. Wir sprechen seiner Familie unser tiefstes Mitgefühl aus. André Simonazzis Engagement die Bürger:innen über Entscheide des Bundesrats zu informieren wie auch sein Einsatz für klare Kommunikation waren beispielhaft», sagen Mattea Meyer und Cédric Wermuth, Co-Präsidium der SP Schweiz, laut Mitteilung.

Samira Marti und Samuel Bendahan, Co-Präsidium der SP-Fraktion, fügen an: «Mit Bestürzung und viel zu früh müssen wir von André Simonazzi Abschied nehmen. Wir verlieren einen wunderbaren Menschen, der sich aus Überzeugung und mit viel Feingefühl für unsere Institutionen eingesetzt hat.»

Matura am Kollegium Saint-Maurice

Simonazzi stammt aus Monthey, im Kanton Wallis. Er besuchte das Gymnasium im Kollegium Saint-Maurice und schloss dann an der Universität Genf ein Studium der internationalen Beziehungen mit dem Lizentiat ab. Danach liess er sich bei der Zeitung «Nouvelliste» zum Journalisten ausbilden.

Peter Lack
Peter Lack

Von 1995 bis 1998 wirkte er bei der Caritas Schweiz als Pressesprecher für die Romandie. 1998 übernahm er die Gesamtabteilung für Information. «Der Bundesratssprecher und Vizekanzler arbeitete fast zehn Jahre lang bei Caritas Schweiz, bevor er 2004 nach Bern wechselte. Er blieb der Caritas stets freundschaftlich verbunden», schreibt die Caritas.

«André Simonazzi hat das Engagement von Caritas Schweiz landesweit bekannt gemacht.»

Peter Lack, Direktor von Caritas Schweiz

Peter Lack, Direktor von Caritas Schweiz, sagt demnach: «Die Nachricht von seinem frühen Tod hat uns erschüttert. Wir drücken seiner Ehefrau und den drei Kindern unser tiefes Beileid und herzliche Anteilnahme aus. André Simonazzi hat das Engagement von Caritas Schweiz landesweit bekannt gemacht und die Medienarbeit der Organisation professionalisiert. Dabei stand er immer für die Anliegen von benachteiligten Menschen ein. Dafür danken wir ihm von Herzen und werden ihn als engagierten und prägenden Mitarbeiter in Erinnerung behalten.»

Ab 2004 beim Bund tätig

2004 wechselte André Simonazzi zum Bund. Er war beim Informationsdienst des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) zunächst stellvertretender Informationschef und Pressesprecher für die französischsprachige Schweiz. 2005 wurde Simonazzi Informationschef im Departement des damaligen SP-Bundesrats Moritz Leuenberger, bevor er Vizekanzler wurde.

Anzeige ↓ Anzeige ↑

Vizekanzler und Bundesratssprecher André Simonazzi, am 13. Februar 2020 im Bundeshaus in Bern | © Keystone/Anthony Anex
12. Mai 2024 | 17:00
Lesezeit: ca. 2 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!