Vitus Huonder, emeritierter Bischof von Chur, ist tot
Schweiz

Bischof Vitus Huonder ist tot

Bischof Vitus Huonder, emeritieter Bischof von Chur, ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Das gab die Priesterbruderschaft St. Pius X. bekannt. Huonder galt als konservativ und war umstritten. Das Bistum Chur wurde von den Ereignissen überrascht und kann sich noch nicht äussern.

Annalena Müller

Wie die Piusbruderschaft auf ihrer Webseite mitteilte, ist der emeritierte Bischof von Chur, Vitus Huonder, am 03. April gestorben. Huonder war am 19. März ins Krankenhaus eingeliefert worden. Am 24. März hat Bischof Joseph Maria Bonnemain seinen Vorgänger im Krankenhaus besucht und dem erkrankten Geistlichen Palmzweige mitgebracht, die zuvor im Gottesdienst in der Kathedrale gesegnet worden waren.

Piusbruderschaft informiert über Tod

Vom Tod des früheren Bischofs erfuhr die Öffentlichkeit durch die Piusbruderschaft. Diese informierte auf ihrer Webseite. Das Bistum Chur scheint überrascht worden zu sein und konnte am späteren Mittwochnachmittag noch nichts zu Huonders Hinschied sagen. Das Bistum habe selbst soeben davon erfahren, erklärte der Kommunikationsverantwortliche Nicole Büchel auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Vitus Huonder, emeritierter Bischof von Chur, hält eine Kerze bei einer Lichterprozession der Priesterbruderschaft St. Pius X. am 16. Oktober 2022 in Stuttgart.
Vitus Huonder, emeritierter Bischof von Chur, hält eine Kerze bei einer Lichterprozession der Priesterbruderschaft St. Pius X. am 16. Oktober 2022 in Stuttgart.

Auf der Webseite der Piusbrüder heisst es zum Krankheitsverlauf des ehemaligen Bischofs: «Am Fest des Heiligen Josef, dem 19. März, war er ins Krankenhaus eingeliefert worden. Die Diagnose wurde am Montag, dem 25. März, dem Tag Mariä Verkündigung, gestellt. Von da an zeigte Bischof Huonder eine vollkommene Fügsamkeit gegenüber den Wegen der Vorsehung und opferte sein Leiden immer wieder für die heilige Kirche auf. Er war auch der Priesterbruderschaft St. Pius X. und insbesondere dem Institut Sancta Maria in Wangs stets dankbar, wo er seine letzten Jahre in der tiefen Freude verbringen konnte, noch einen schönen Dienst als Seelenhirte zu erfüllen. Er gab ein bewundernswertes Beispiel des Gebets und der Liebe zum Heiligtum.» Details zur Beerdigung würden zeitnah bekanntgegeben, schreibt die Bruderschaft weiter.

Umstrittener Bischof

Der konservative Huonder war in Chur umstritten. Wie schon sein Vor-Vorgänger Bischof Wolfgang Haas (1988/90-1997) hat er in seiner Amtszeit (2007-2019) polarisiert. Mit verbalen Vorstössen zu Sexualität, Kirchenverfassung oder Lebensschutz fungierte der Churer Bischof auch landesweit immer wieder als Exponent des konservativen Kirchenflügels.

Demonstration "Es reicht" gegen den Churer Bischof Vitus Huonder im März 2014 in St. Gallen
Demonstration "Es reicht" gegen den Churer Bischof Vitus Huonder im März 2014 in St. Gallen

Kritiker zogen 2014 an den Sitz des Bischofskonferenz-Vorsitzenden, um für eine Absetzung Huonders zu demonstrieren. Der Schweizer Dachverband der Schwulen stellte 2015 erfolglos Strafanzeige gegen den Bischof wegen angeblicher öffentlicher Aufforderung zu Gewalt gegen Homosexuelle.

Generalvikar

Huonder wurde am 21. April 1942 in Trun im Kanton Graubünden geboren. Nach Priesterweihe und Promotion 1973 war er an der Theologischen Fakultät der Universität Fribourg und an der Theologischen Hochschule Chur tätig. Es folgten zwölf Jahre in der Pfarrseelsorge. Nach seiner Habilitation in Liturgiewissenschaft ernannte ihn Bischof Haas 1990 zum Generalvikar für Graubünden, Glarus und Liechtenstein und machte ihn im gleichen Jahr zum Domkapitular.

Haas’ Nachfolger Bischof Amedee Grab bestätigte Huonder 1998 als Generalvikar für Graubünden. Im Vorfeld der Bischofswahl 2007 wurde Huonder dann als erfolgreicher Kandidat gehandelt. Schon damals beschrieben ihn die Medien als ähnlich konservativ wie Vor-Vorgänger Haas. (sda/kna)


Vitus Huonder, emeritierter Bischof von Chur, ist tot | © KNA
3. April 2024 | 17:06
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