Bischof Charles Morerod
Schweiz

Bischof Morerod bedauert Ja zum Fortpflanzungsmedizingesetz

Freiburg i.Ü., 5.6.16 (kath.ch) Aus Sicht des Westschweizer Bischofs Charles Morerod stellt das revidierte Fortpflanzungsmedizingesetz einen «Rückschritt» dar. Der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) bedauere den Ausgang der Abstimmung vom Sonntag, 5. Juni, teilte die SBK mit. Das Ja des Schweizer Stimmvolks habe negative Folgen. Die Vorlage ist laut vorläufigen amtlichen Ergebnissen mit 62,4 Prozent Ja-Stimmen deutlich angenommen worden.

Das neue Gesetz «gefährdet den vollständigen Schutz des menschlichen Lebens von seinem Anfang bis zu seinem Ende, von der Zeugung bis zum natürlichen Tod», heisst es in der von Morerod unterzeichneten Mitteilung weiter. Die Schweizer Bischöfe bedauern insbesondere die weit gefasste Zulassung der Präimplantationsdiagnostik (PID). In vielen Fällen würden Embryonen als «wahrscheinliche Träger» einer Krankheit oder einer Behinderung «beseitigt», statt dass man sich des Menschen annehme.

Anerkennung der Würde steht zuoberst

Es sei den Bischöfen ein Anliegen, den behinderten Menschen erneut mitzuteilen, «dass wir an ihre volle Würde glauben und dass wir uns darüber freuen, dass ihr Leben von der Hilfe zahlreicher Personen begleitet ist», schreibt Morerod weiter. Die Anerkennung der vollen Würde jedes menschlichen Wesens, zuallererst des Schwächsten, sei wesentlich für eine gerechte Gesellschaft.

Das revidierte Fortpflanzungsmedizingesetz ist mit 62,4 Prozent Ja-Stimmen deutlich angenommen worden, wie aus den vom Bundesamt für Statistik publizierten vorläufigen Endergebnissen hervorgeht. Die Kirchen gehörten zu den Gegnern der Vorlage, gegen die das Referendum ergriffen worden war. Künftig dürfen Paare mit einer schweren Erbkrankheit und Paare, die auf natürlichem Weg keine Kinder bekommen können, Gentests an Embryonen durchführen lassen. (bal)

Stellungnahme der Schweizer Bischofskonferenz

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Bischof Charles Morerod | © 2015 Jacques Berset
5. Juni 2016 | 15:59
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