Monika Schmid während ihres Abschiedsgottesdienstes.
Schweiz

Bischof Joseph Bonnemain verwarnt Monika Schmid

Monika Schmid erhält von Bischof Joseph Bonnemain einen formellen Verweis. Ebenso zwei Priester und weitere Personen, die bei dem Abschiedsgottesdienst der Seelsorgerin am Altar mitanwesend waren. Grund für den disziplinarischen Akt: Missachtung von wichtigen liturgischen Bestimmungen. Der Fall wird von den vatikanischen Dikasterien als nicht schwerwiegend beurteilt und deshalb abgeschlossen.

Wolfgang Holz und Charles Martig

Gegen die inzwischen pensionierte Zürcher Seelsorgerin, die 37 Jahre lang die Pfarrei St. Martin in Illnau-Effretikon führte, leitete der Bischof Anfang September 2022 eine Apostolische Voruntersuchung ein.

Der Fall wurde vom Churer Offizial Artur Czastkiewicz untersucht

Schmid soll während ihres Abschiedsgottesdienst am 28. August 2022 der Eucharistie vorgestanden sein – was nur einem Priester erlaubt ist. Sie selbst sagt, dass sie nicht der Eucharistie vorgestanden sei. Sie habe lediglich ein Gebetsteil gebetet, der nur von einem Priester gebetet werden darf. Zudem haben die Liturginnen und Liturgen gemeinsam die Einsetzungsworte gesprochen. 

Die Frage, welche in der Voruntersuchung zu klären war, die Offizial Artur Czastkiewicz vom Bistum Chur leitete: Ob sich Monika Schmid durch ihr Handeln kirchenrechtlich etwas zuschulden kommen liess oder nicht.

Breite mediale Aufmerksamkeit bis über die Schweiz hinaus

Wie nun das Bistum Chur und die Pfarrei St. Martin gemeinsam mitteilen, habe der Abschiedsgottesdienst der langjährigen Gemeindeleiterin Monika Schmid vom 28. August 2022 in der Pfarrei St. Martin aufgrund der breiten medialen Berichterstattung grosse Aufmerksamkeit erregt, «weit über die Pfarrei, das Bistum Chur und die Schweiz hinaus».

Alle Betroffenen in die Untersuchung einbezogen

Bischof Joseph Bonnemain habe daraufhin eine «kanonische Voruntersuchung» eröffnet um abzuklären, ob in diesem Gottesdienst schwerwiegend gegen die geltende liturgische Ordnung der katholischen Kirche verstossen worden sei. «In diese Untersuchung wurden auch alle Betroffenen einbezogen», heisst es in der Medienmitteilung.

«Kein Strafverfahren gemäss dem kirchlichen Recht erforderlich»

Die sorgfältige Untersuchung des Sachverhalts habe dann gezeigt, so Bischof Bonnemain, «dass in diesem Gottesdienst keine schwerwiegenden liturgischen Verstösse stattfanden, deren Beurteilung dem vatikanischen Dikasterium für die Glaubenslehre vorbehalten wäre. Deshalb ist auch kein Strafverfahren gemäss dem kirchlichen Recht erforderlich.»

Eine Bohnenstange als Hirtenstab: Monika Schmid bei ihrem Abschiedsgottesdienst.
Eine Bohnenstange als Hirtenstab: Monika Schmid bei ihrem Abschiedsgottesdienst.

Allerdings seien in diesem Gottesdienst wichtige liturgische Bestimmungen missachtet worden, «die für die ganze Kirche verbindlich sind». Der Bischof komme deshalb nicht umhin, den beteiligten Seelsorgenden diesbezüglich einen formellen Verweis zu erteilen.

Verwarnung für Monika Schmid

Bischof Joseph Maria Bonnemain hat am 15. August 2023 den fünf Betroffenen im Rahmen ausführlicher persönlicher Gespräche die entsprechende Verwarnung ausgesprochen in der Erwartung, dass sich diese Fehler in Zukunft nicht wiederholen. Damit sei diese Angelegenheit für alle Beteiligten abgeschlossen.

Monika Schmid am Abschiedsgottesdienst in Effretikon
Monika Schmid am Abschiedsgottesdienst in Effretikon

Andererseits habe Bischof Bonnemain allen beteiligten Seelsorgenden sein Vertrauen ausgesprochen und ihnen für ihr engagiertes seelsorgerliches Wirken zum Wohl der Menschen gedankt, schliesst die Medienmitteilung.

Erste Reaktion des Kirchenpflegepräsidenten Cornel Dora

Kirchenpflegepräsident Cornel Dora der Kirchgemeinde Illnau-Effretikon ist froh, dass der Fall nun für die Kirchgemeinde abgeschlossen sei. «Die Unsicherheit ist endlich weg, und wir sind froh, dass es ausser dem Verweis keine weiteren Konsequenzen für unsere Seelsorgenden gibt.»

Cornel Dora schätzt Monika Schmid nach wie vor für ihre Arbeit, die sie für die Kirchgemeinde geleistet habe. «Wir sind eine der lebendigsten Kirchgemeinden im Kanton Zürich und sehr aufgeschlossen».

Monika Schmid war am Freitagnachmittag für eine Stellungnahme telefonisch nicht zu erreichen.


Monika Schmid während ihres Abschiedsgottesdienstes. | © Seraina Boner
8. September 2023 | 17:59
Lesezeit: ca. 2 Min.
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