Von links Sarah Paciarelli (Frauenbund), Monika Schmid und Bischof Joseph Bonnemain.
Schweiz

Bischof Joseph Bonnemain informiert Monika Schmid über Resultat der Untersuchung zu «liturgischem Missbrauch»

Der pensionierten Gemeindeleiterin Monika Schmid und weiteren Personen wurde «liturgischer Missbrauch» vorgeworfen. Seit heute informiert Bischof Joseph Maria Bonnemain die Betroffenen über das Resultat der Untersuchung und den daraus folgenden Bestimmungen.

Jacqueline Straub

Beim Abschlussgottesdienst der Theologin und pensionierten Gemeindeleiterin Monika Schmid im Sommer 2022 in der Pfarrei Illnau-Effretikon wurden bei der Eucharistiefeier «ein paar Dinge ein wenig anders gestaltet als üblich», schreibt Theologe Erwin Koller in einem Kirchenbürgerbrief. «Und alle, die mitgefeiert haben, waren im biblischen Sinn ‹ein Herz und eine Seele›.»

Schmid soll der Eucharistie vorgestanden sein – was nur einem Priester erlaubt ist. Sie selbst sagt, dass sie nicht der Eucharistie vorgestanden sei. Sie habe lediglich ein Gebetsteil gebetet, der nur von einem Priester gebetet werden darf. Zudem haben die Liturginnen und Liturgen gemeinsam die Einsetzungsworte gesprochen. Aussenstehende warfen Monika Schmid und den weiteren Seelsorgenden später vor, «liturgischen Missbrauch» begangen zu haben.

Verschleppung sei unwürdig

Bischof Joseph Maria Bonnemain sah sich verpflichtet, zu reagieren und eröffnete eine kanonische Voruntersuchung gegen Monika Schmid. Dass so lange kein Entscheid gefällt wurde, betrachtet Erwin Koller als «Verschleppung den Mitarbeitenden gegenüber». Dies sei «unwürdig».

Monika Schmid an ihrem Abschiedsgottesdienst.
Monika Schmid an ihrem Abschiedsgottesdienst.

Auf Anfrage von kath.ch schreibt Bistumssprecherin Nicole Büchel, dass die Voruntersuchung zum Abschiedsgottesdienst im Frühjahr 2023 abgeschlossen wurde. «Die darauffolgende Prüfung und Beurteilung hat weitere Zeit beansprucht. Alle Beteiligten haben sich mit grösster Sorgfalt der Klärung dieser Situation angenommen, was eine gewisse Zeit beansprucht hat.» Für das Verständnis hierfür und die aufgebrachte Geduld dankt sie den Betroffenen.

Einzelgespräche bei Bischof Bonnemain

Schon in seinem auf den 8. August datierten Kirchenbürgerbrief kritisiert Erwin Koller, dass Bischof Joseph Bonnemain mit jeder und jedem Einzelnen sprechen wird. «Er nimmt euch damit als Gemeinschaft von liturgisch Verantwortlichen überhaupt nicht ernst. Das widerspricht nicht nur pastoraler Klugheit, sondern auch jenem päpstlichen Schreiben, das mir Bischof Joseph Bonnemain in seinem Brief vom 1. Februar 2023 zur Lektüre empfohlen hat, das Lehrschreiben ‹Desiderio desideravi›», so Koller.

Das Bistum Chur bestätigt, dass die Gespräche einzeln abgehalten werden. «Seit heute informiert Bischof Joseph Maria jeden einzelnen der Betroffenen persönlich über das Resultat der Untersuchung und den daraus folgenden Bestimmungen. Da aufgrund der unterschiedlichen Situationen ein differenziertes Vorgehen beabsichtigt wird, finden die Gespräche individuell statt.»

Welche Entscheidungen getroffen wurden, werde zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben, so Nicole Büchel.


Von links Sarah Paciarelli (Frauenbund), Monika Schmid und Bischof Joseph Bonnemain. | © Laurent Crottet
21. August 2023 | 17:00
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