Bischof Georg Bätzing übergibt ein Dokument an Papst Franziskus am 17. November 2022.
Zitat

Bischof Georg Bätzing: Die Kirche in Deutschland geht keinen Sonderweg

Die deutschen Bischöfe haben sich mit Papst Franziskus und Vertretern der Kurie in Rom getroffen. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Georg Bätzing, stellt klar: Es habe keinen Showdown gegeben. «Die Kirche sei mit dem Synodalen Weg auf gutem Weg.»

«Das Gespräch mit Papst Franziskus hat uns ermutigt. Auch da sind die unterschiedlichen Positionen in unserer Bischofskonferenz vorgebracht worden. Der Heilige Vater hat uns deutlich gemacht, dass Spannungen notwendig sind, unter welchen Spannungen er steht und dass zur Lösung Mut und Geduld notwendig sind. Wir haben in Rom hart in der Sache und verbindlich im Ton diskutiert und dabei gespürt, dass Dialog auf diese Weise gelingen kann und gelungen ist.
Das gestrige interdikasterielle Treffen war wichtig und auch da sind alle Themen vorgebracht worden.

Sie kennen das gemeinsame Kommunique des Heiligen Stuhls und der Deutschen Bischofskonferenz, dass wir gestern veröffentlicht haben. Ich möchte einige Aspekte ergänzen: Diese Begegnung war – wie es einer unserer Bischöfe ausdrückte – «der Ernstfall von Synodalität»: Hinhören, Abwägen und den anderen mit seiner Auffassung bestehen lassen. Es geht nicht um Deutungshoheit, sondern um die ehrliche Reflexion, wo wir als Kirche stehen und wie die Sichtweise des jeweils anderen ist. Ich bin dankbar, dass die Bedenken, die es in Rom gibt, offen vorgetragen wurden. Und ebenso dankbar bin ich, dass die Sorgen und Auffassungen aus unserer Bischofskonferenz – quer durch alle Themen – gehört wurden. Das interdikasterielle Treffen war für mich ein Zeichen, dass wir – trotz widersprechender Auffassungen – gemeinsam auf dem Weg bleiben.

Haben laut Pollack aus der Vergangenheit gelernt: die deutschen Bischöfe beim Ad-limina-Besuch.
Haben laut Pollack aus der Vergangenheit gelernt: die deutschen Bischöfe beim Ad-limina-Besuch.

Die Kirche in Deutschland geht keinen Sonderweg und sie wird auch keine Entscheidungen treffen, die nur im universalkirchlichen Kontext möglich wären. Aber die Kirche in Deutschland will und muss Antworten geben auf jene Fragen, die die Gläubigen stellen. Das erleben wir bei unserem Synodalen Weg und das haben wir versucht, in Rom zu vermitteln. Mir war es wichtig, deutlich zu machen, dass durch die Aufdeckung von Missbrauch und Missbrauch begünstigenden Strukturen in der Kirche das Vertrauen so erschüttert und die Autorität der Bischöfe so in Frage gestellt ist, dass neue Wege notwendig sind, um dieser Krise der Kirche zu begegnen. Der Brief von Papst Franziskus an das «pilgernde Volk Gottes» ist dabei eine wichtige Orientierung gewesen, die einer weiteren Vertiefung bedarf. Wir wollen die Anliegen, die wir Bischöfe in der Ortskirche umsetzen können, auf den Weg bringen und die Fragestellungen, die das Lehramt betreffen, in den weltweiten synodalen Prozess einspeisen. Ich betone noch einmal: Die unterschiedlichen. Meinungen aus unserer Bischofskonferenz sind ins Wort gefasst worden. Der Ernstfall von Synodalität ist daher sehr konkret für uns, auch in den kommenden Wochen.»

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, äussert sich in einer Medienmitteilung über den Ad-limina-Besuch in Rom. (rr)

Bischof Georg Bätzing übergibt ein Dokument an Papst Franziskus am 17. November 2022. | © KNA
19. November 2022 | 12:17
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