Menschen versuchen am 26. August auf den Flughafen Kabul zu gelangen
Schweiz

Bischöfe sollen sich mit Menschen aus Afghanistan solidarisieren

Eine offizielle, klare und engagierte Stellungnahme der Kirchen in der Schweiz zur Krise in Afghanistan fordert das Schweizer Netzwerk Migrationscharta. Es hat eine Petition zuhanden der drei Landeskirchen gestartet und fordert konkrete Hilfe für Geflüchtete. 10’000 von ihnen könnten aufgenommen werden.

In sehr vielen Pfarreien und Kirchgemeinden pflegen freiwillig Engagierte und Mitarbeitende Kontakte und Freundschaften mit Menschen aus Afghanistan, betont das Netzwerk. Sehr viele seien äusserst besorgt über die Situation von Familienangehörigen oder Freundinnen und Freunden in Afghanistan. Die Kirchen könnten zu einer solch massiven Krise, wie sie sich aktuell in Afghanistan zeige, nicht schweigen.

Die Petition richtet sich an die Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz, die Schweizer Bischofskonferenz und den Bischof wie den Synodalrat der Christkatholischen Kirche der Schweiz. Diese werden aufgerufen, sich für Menschen aus Afghanistan einzusetzen.

Flüchtlingen entgegenkommen

Das Netzwerk Migrationscharta fordert, dass Asylsuchende aus Afghanistan in der Schweiz zumindest eine vorläufige Aufnahme erhalten sollen. Der Familiennachzug von Geflüchteten aus Afghanistan sollte erleichtert werden und auch Personen ausserhalb der eigentlichen Kernfamilie umfassen.

Die Landeskirchen sollten dem Bund und den Kantonen nach Möglichkeit Unterstützung bei der Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan im Rahmen ihrer Möglichkeiten zusichern, «wie das bereits heute geschieht».

Aufnahme von 10’000 denkbar

Es würde aus Sicht der Petitionäre der Schweiz gut anstehen, so rasch wie möglich eine wirklich substanzielle Anzahl Geflüchteter im Rahmen des Resettlementprogramms der Uno-Flüchtlingsorganisation (UNHCR) aufzunehmen.

Die in Medien genannte Zielgrösse von 10’000 Menschen erscheine plausibel, da in den letzten eineinhalb Jahren die Gesuche aufgrund von Corona zurückgegangen seien. So viele Geflüchtete könnten die Schweiz und ihre Institutionen zusätzlich verkraften.

Unterstützung zugesichert

Das Netzwerk Migrationscharta erklärt sich bereit, zusammen mit vielen anderen freiwillig Engagierten und Mitarbeitenden aus Pfarreien und Kirchgemeinden, die Behörden bei der Unterbringung und Betreuung von Geflüchteten zu unterstützen.

Die Migrationscharta wurde im Herbst 2015 von einer losen Gruppierung evangelisch-reformierter und römisch-katholischer Theologen und Theologinnen aus der deutschen Schweiz als Grundlagentext für eine neue Migrationspolitik aus biblisch-theologischer Perspektive herausgegeben. Mehr als 900 Personen haben gemäss den Verantwortlichen die Charta unterzeichnet. (gs)


Menschen versuchen am 26. August auf den Flughafen Kabul zu gelangen | © keystone
28. August 2021 | 16:37
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