Weihbischof Alain de Raemy
Schweiz

Austausch über Missbrauchsstudie: Alain de Raemy trifft Tessiner Gläubige

Der Apostolische Administrator Alain de Raemy will sich demnächst mit den Gläubigen im Bistum Lugano treffen – um zu beten und nachzudenken über das Thema Missbrauch im kirchlichen Umfeld. Insgesamt sind sechs Begegnungen in den verschiedenen Vikariaten vorgesehen. Eine Fachperson wird ihn begleiten.

Barbara Ludwig

Die Treffen zwischen Alain de Raemy, der die Diözese Lugano als Apostolischer Administrator leitet, und den Gläubigen finden in der letzten Oktoberwoche und der zweiten Novemberwoche statt. Das teilte Sprecher Luca Montagner am Dienstag mit.

Die Termine sind jeweils auf den Abend um 20 Uhr angesetzt, in Bellinzona, Biasca, Lugano, Ascona, Bioggio und Balerna, wie einem Flyer zu entnehmen ist. Dort steht auch, dass es bei den Begegnungen darum geht, zu beten und nachzudenken über das Thema Missbrauch im kirchlichen Umfeld. Laut Montagner wird eine Fachperson einer Tessiner Stiftung, die sich im Bereich Kinderschutz engagiert, de Raemy begleiten.

An Pressekonferenz angekündigt

Damit löst de Raemy ein Versprechen ein, das er laut der Mitteilung an der Pressekonferenz vom 13. September in Lugano gegeben hat. An diesem Tag trat der Apostolische Administrator in Lugano vor die Medien, um Stellung zu nehmen zur Pilotstudie zum Missbrauch in der katholischen Kirche der Schweiz. Diese war am Vortag an der Universität Zürich präsentiert worden. Laut der Studie haben Kleriker und Ordensangehörige in der Schweiz in den vergangenen 70 Jahren mindestens 1002 Fälle von sexuellem Missbrauch begangen.

Kathedrale von Lugano.
Kathedrale von Lugano.

Missbrauchsfälle schlecht dokumentiert

In der Pilotstudie wird auch das Bistum Lugano erwähnt. Zum einen war es dort zu Missbrauchsfällen gekommen. Zum anderen stellten die Historikerinnen fest, dass die Missbrauchsfälle im Bistum Lugano äusserst schlecht dokumentiert sind, wie die «Neue Zürcher Zeitung» am 14. September berichtete. Demnach sind dort in den 1990er Jahren auch Dokumente vernichtet worden. Erklärungsbedürftig bleibe, was mit fehlbaren Geistlichen im Bistum Lugano passierte, so die Zeitung.

Kanonische Voruntersuchung

Alain de Reamy, Weihbischof von Lausanne, Genf und Freiburg, leitet die Diözese Lugano seit dem Rücktritt von Valerio Lazzeri im Oktober 2021 als Apostolischer Administrator. Er gehört zu den amtierenden Schweizer Bischöfen, gegen die eine kanonische Voruntersuchung wegen Vertuschung von Missbrauchsfällen läuft.


Weihbischof Alain de Raemy | © catt.ch
18. Oktober 2023 | 11:07
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