Anselm Grün
Rauchzeichen

Anselm Grün, Kirchen in St. Gallen, Papst Franziskus: Was diese Woche wichtig wird

Bestseller-Autor Anselm Grün spricht heute Abend in der Zürcher Liebfrauenkirche. Die katholische Kirche in St. Gallen prüft, mit wie vielen Gotteshäusern sie in Zukunft planen will. Und Papst Franziskus trifft in Florenz auf Bürgermeister von Mittelmeer-Ländern.

Raphael Rauch

Heute Abend tritt der erfolgreichste deutschsprachige Autor zu religiösen Themen in Zürich auf: der Benediktiner Anselm Grün. Egal ob Engel, Lebensführung oder Leadership: Anselm Grün hat zu vielem etwas zu sagen und zu schreiben.

Anselm Grün: «Moral ist immer in Bewegung»

Uns hat er im Vorfeld ein Interview gegeben, das Sie hier nachlesen können. Er äusserst sich zur Suche nach Glück, aber auch zu kirchenpolitischen Fragen. «Die kirchliche Spiritualität ist weit und offen, aber die kirchliche Moral ist sehr zeitbedingt», sagt Anselm Grün. Er sieht die Kirche «ein Stück stehen geblieben in ihrer Moralvorstellung», vor allem zur Einstellung von Sexualität und geschlechtlicher Identität. «Da hat die Kirche ein sehr starres Bild. Aber auch die Moral ist immer in Bewegung. Die Kirche darf sich nicht auf eine veraltete Moral festbeissen.»

Anselm Grün spricht heute Abend um 19 Uhr in der Zürcher Liebfrauen-Kirche zum Thema: «Versäume nicht dein Leben». Einen Live-Stream gibt es hier.

Der Missbrauchskomplex

Ein anderer prominenter deutscher Benediktiner war gestern im Kloster Mariastein zu Gast: Notker Wolf. Er hat früher als Abtprimas die Benediktiner-Zentrale in Rom geleitet. Was er zum Münchner Missbrauchskomplex und Papst Benedikt XVI. zu sagen hat, lesen Sie später auf kath.ch.

Notker Wolf
Notker Wolf

Jedes Schweizer Bistum muss eine Person einsetzen, die die Massnahmen im Bereich Missbrauchsprävention managt. So wollen es die Richtlinien der Bischofskonferenz. Eine Recherche von kath.ch zeigt: Drei Jahre, nachdem sich die Schweizer Bischöfe dazu verpflichtet haben, kommen nur drei von sechs Diözesen den selbstauferlegten Richtlinien nach. Und bei den Bistümern, bei denen es klappt, sind die Stellenprozente sehr unterschiedlich. Das grösste Schweizer Bistum, Basel, leistet sich für die Präventionsbeauftragte gerade mal 20 Stellenprozente.

Präventionsarbeit – eine Aufgabe für die RKZ?

Das Bistum Chur tritt mit den Präventionsbeauftragten Karin Iten und Stefan Loppacher am professionellsten auf. Wobei die Initiative zur Anstellung hier nicht vom Bistum, sondern vom Zürcher Synodalrat ausging. Die logische Konsequenz aus dieser Erfahrung müsste lauten, dass auch in anderen Bistümern die staatskirchenrechtlichen Gremien und die Römisch-Katholische Zentralkonferenz aktiv werden sollten, um die Prävention zu stärken.

Gallustag: Fahnen schmücken die Kathedrale St. Gallen auch am Tag nach dem Fest.
Gallustag: Fahnen schmücken die Kathedrale St. Gallen auch am Tag nach dem Fest.

Die katholische Kirche in St. Gallen hat sich zum Ziel gesetzt, eine neue Gebäudestrategie zu entwickeln. Es stelle sich die Frage, «inwiefern die 14 Kirchen und Kapellen und die dazugehörigen Pfarreiheime und weiteren Liegenschaften den heutigen und zukünftigen Bedürfnissen entsprechen», ist der Website zu entnehmen. Es läuft eine Vernehmlassung. Den Verantwortlichen ist klar: «Dass damit kontroverse Diskussionen ausgelöst werden, ist unvermeidbar und angesichts der wichtigen Weichenstellung zugunsten der künftigen Generationen sogar zu begrüssen.» Wir haken nach.

Schweizer Antisemitismusbericht

Am Dienstag stellen der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) und die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus den Antisemitismusbericht vor.

Eine Wandmalerei in Frankfurt erinnert an den syrischen Jungen Alan Kurdi. Er kam im Mittelmeer ums Leben.
Eine Wandmalerei in Frankfurt erinnert an den syrischen Jungen Alan Kurdi. Er kam im Mittelmeer ums Leben.

Von Mittwoch bis Sonntag treffen sich Bischöfe und Bürgermeister des Mittelmeerraums in Florenz. Sie beraten unter anderem über die Flüchtlingspolitik. Am letzten Tag des Treffens reist Papst Franziskus an, um sich mit Geflüchteten zu treffen und eine Messe mit den Bischöfen und Bürgermeistern zu feiern.

Passend dazu debattiert die Schweiz darüber, wie sie mit der EU-Grenzwachttruppe Frontex umgehen soll: Die SVP – sonst nicht gerade erpicht darauf, mehr Gelder in Richtung EU zu überweisen –, will statt 14 Millionen Franken künftig 61 Millionen Franken für Frontex ausgeben. Ein linkes Komitee hingegen hat das Referendum gegen den «Ausbau der Festung Europa» ergriffen. Darüber wird im Mai abgestimmt.

Was wird nächste Woche wichtig – ausser dem Aschermittwoch? Wir freuen uns über Ihren Input an rauchzeichen@kath.ch.

Einen guten Start in die Woche wünscht Ihnen

Ihr

Raphael Rauch


Anselm Grün | © zVg
21. Februar 2022 | 05:00
Lesezeit: ca. 3 Min.
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