Matthias Wenk ist engagiert in der Steuerungsgruppe von "Reformen jetzt"
Schweiz

Anliegen und Stimmung einholen: «Reformen jetzt» plant öffentliche Postkarten-Aktion

Die St. Galler Initiative «Reformen jetzt» will mit einer öffentlichen Postkarten-Aktion zur Diskussion anregen – und die Bistumsleitung mit Fragen und Anregungen aus der Bevölkerung zum Handeln motivieren. Gleichzeitig wolle man auch der Öffentlichkeit zeigen, dass sich in der Kirche etwas bewegt, sagt Cityseelsorger und Mitinitiant Matthias Wenk.

Regula Pfeifer

Die St. Galler Initiative «Reformen jetzt» hat am Mittwoch eine neue Initiative angekündigt. Sie plant eine Postkarten-Aktion in der Zeit vom 29. April bis zum 5. Mai. Vorgesehen seien tägliche Standaktionen im öffentlichen Raum, heisst es in der Mail an die kirchlichen Mitwirkenden im Bistum St. Gallen, die kath.ch vorliegt.

Reformanliegen, abgeleitet aus der Pilotstudie

«Wir möchten, dass es zu notwendigen Reformen kommt. Und zwar zu solchen, die sich aus der Pilotstudie zum Missbrauch in der katholischen Kirche der Schweiz ergeben», sagt Matthias Wenk und spricht den problematischen Umgang der Kirche mit Macht an. Der Cityseelsorger der Stadt St. Gallen ist in der Steuerungsgruppe der St. Galler Initiative «Reformen jetzt» aktiv.

Pressekonferenz zur Pilotstudie Missbrauch in der katholischen Kirche, 12. September 2023
Pressekonferenz zur Pilotstudie Missbrauch in der katholischen Kirche, 12. September 2023

«Mit den Postkarten möchten wir möglichst viele Menschen erreichen und auch ein Stimmungsbild einfangen», so Wenk. «Wir möchten den Menschen auch zeigen, dass sich etwas bewegt. Dass Reformen eingefordert werden von Menschen, die in der Kirche tätig sind.»

Postkarten ans Bistum

Auf den Postkarten können die Leute ihre Fragen und Anregungen zuhanden der Bistumsleitung notieren. Konkreter Adressat auf den Postkarten ist allerdings «Reformen jetzt», wie auf mitgesandten Beispielen zu sehen ist. «Wir sammeln die Postkarten und leiten diese weiter ans Bistum», erklärt Wenk. Gleichzeitig erhalte die Reforminitiative damit selbst einen Einblick in die Stimmung der St. Galler Bevölkerung.

Der Heilige Blasius - auf der Postkarte von "Reformen jetzt"
Der Heilige Blasius - auf der Postkarte von "Reformen jetzt"

Heilige im Bild

Auf dem im Mail mitgesandten Dokument mit drei provisorisch gestalteten Postkarten ist zu sehen: Jede Postkarte enthält eine Message von «Reformen jetzt» – verbunden mit einem Bild eines oder einer Heiligen. Zur Postkarte mit dem Heiligen Blasius heisst es beispielsweise: «Was würde Blasius tun, damit unsere Kirche nicht an verknöcherten Strukturen erstickt?»

Die Heilige Maria Magdalena - auf der Postkarte von "Reformen jetzt"
Die Heilige Maria Magdalena - auf der Postkarte von "Reformen jetzt"

Auf der Postkarte mit dem Maria-Magdalena-Bild steht: «Wie wird der Zugang zur ‹Weihe› neu und glaubwürdig definiert, um so den unheilvollen Klerikalismus endlich zu überwinden? Nicht einmal die Apostelin Maria würde heute geweiht – weil sie eine Frau ist.»

Die Darstellung der Heiligen verfolgt laut Wenk auch einen katechetischen Ansatz. «So erfahren die Menschen wieder etwas über diese Heiligen.»

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Erste positive Reaktionen

Wo genau die Postkarten-Aktionen stattfinden, ist noch nicht bestimmt. Das werde vor Beginn der Aktion bekannt gegeben, sagt Matthias Wenk. «Jene Kolleginnen und Kollegen in den Pfarreien, die wir direkt angefragt haben, haben sehr positiv auf diese Postkartenaktion reagiert. Sie zeigten sich dankbar, dass sich etwas tut.»


Matthias Wenk ist engagiert in der Steuerungsgruppe von «Reformen jetzt» | © zVg
22. März 2024 | 17:00
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