Immer wieder meine Tankstelle!

Sihlcity-Kirche Jahresbericht 2010: Vom Pilotprojekt zum ordentlichen kirchlichen Angebot

Die kecken Titelworte fanden im November ihren Weg ins An-liegenbuch der Kirche von Sihlcity. Sie drücken das Empfinden einer Besucherin oder eines Besuchers der Kapelle im Ein-kaufs- und Freizeitzentrum aus. Für viele ist das ergänzende kirchliche Angebot ein Ort zum Auftanken, für andere ein Ort des Haltmachens, also ein Rastplatz, wie es auch im re-gelmässig erscheinenden Wort zur Woche, dem Rastwort kommuniziert ist. Besucherinnen und Besucher behändigen das Rastwort in der Kirche oder im Internet, fertigen eine lückenlose Sammlung an, legen es den persönlichen Briefen bei und tragen es auch an Kranken- und Sterbebetten. Seit einiger Zeit liegt das Rastwort der Sihlcity-Kirche auch in der Wasserkirche auf, damit die Gottesdienstbesucher und die Besucherinnen und Besucher die Woche durch geistliche Gedanken mit auf den Weg nehmen können. Im Monatsdurchschnitt wurden auf der Homepage 2’599 Seiten aufgerufen.

Im Jahre 2010 wurden vom ökumenischen Seelsorgeteam mehr als 400 Seelsorgegespräche und Beratungen im engeren Sinne vermerkt. Darüber hinaus verzeichneten wir rund 900 Begegnungen und Gespräche im Gemeinschaftsraum und in der Sihlcity. Unsere freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter führten im Gemeinschaftsraum rund 750 Auskunfts- und Unter-haltungsgespräche. Durch 64 Gruppenbesuche, Anlässe und Vorträge konnte über 1’000 Personen das Konzept und unsere Erfahrungen näher gebracht werden. Es haben 39 Medienkon-takte stattgefunden. Im Freiwilligenteam haben 33 Frauen und Männer nahezu 3’500 Stunden bewältigt. Wir danken ihnen sehr für ihre wertvolle und – im wahren Sinne des Wortes – un-bezahlbare Arbeit.

Fünf bis zwölf jüngere Frauen und Männer der offenen Gebets-gruppe «C 3 Connect» treffen sich wöchentlich zum Musizieren, Singen und Beten in unseren Räumen. Wiederholt findet sich hier auch eine Frauengesprächs- und gebetsgruppe ein.

Zur Vernetzung, zur Koordination und zum Austausch am Ort tragen die Sitzungen von Sihlcity-Vertretern und Mitarbeiterin-nen der Kontakt- und Anlaufstelle Brunau bei. Dem vertieften Kontakt dient ein Seitenwechsel, zum Beispiel der Tagesein-satz eines Seelsorgers mit der Security von Sihlcity.

Am 21. Mai wurde die alte Glocke der Papierfabrik an der Sihl, gegossen von I. Keller im Jahr 1837, eingeweiht. Es handelt sich dabei um ein Geschenk der Christkatholischen Gemeinde Zürich, welche die Glocke von der Nachfolgefirma Sihl+Eika Papier AG, Thalwil, käuflich erworben hatte. Leute aus dem Quartier sowie der letzte Direktor Dr. Hans Ulrich Ryser liessen es sich nicht nehmen, die Glocke mit dem altvertrauten Ton wieder in der Sihlcity zu begrüssen.

Sr. Fidelis Schmid führte uns anlässlich des Freiwilligenausflu-ges ins Kloster Fahr am 17. September gekonnt durch die Räumlichkeiten. Eine grosse Bereichung war der spannende Vortrag des katholischen Seelsorgers der Bahnhofkirche, Toni Zimmermann, über die dortigen Erfahrungen. Nachher konnten wir gemeinsam das Essen im rustikalen Restaurant geniessen.

Im Hinblick auf die Pensionierung unseres christkatholischen Kollegen Pfr. Martin Bühler ende Februar 2011 hat seine desig-nierte Nachfolgerin Melanie Handschuh bereits einige Einsätze übernommen und sich eingearbeitet. Kollege Martin Bühler wird weiterhin ein Mal im Monat Dienst leisten.

Leider ist unsere geschätzte freiwillige Mitarbeiterin Christine Wacker Ende Jahr gestorben. Wir halten die treue Kämpferin für die Rechte der Minderheiten und der Migrantinnen in wacher und dankbarer Erinnerung.

Das Jahr 2010 leitete den Übergangsprozess der Kirche in Sihlcity vom Pilotprojekt in ein ordentliches ergänzendes kirchliches Angebot ein. Die Entscheidungsträger des reformierten und katholischen Stadtverbandes sowie der Christkatholischen Gemeinde haben sich nach Erhalt des Drei-jahresberichtes 2007 bis 2009 definitiv für das Engagement der Kirche im nördlichen Einkaufs- und Freizeitzentrum entschieden. Damit haben wir einen klaren Auftrag zur Seelsorge vor Ort erhalten.
Im Jahr 2011 wird es unsere Herausforderung sein, das Angebot in der sich immer noch in der Startup-Phase befindenden Sihlcity zu optimieren und neue Chancen der Vernetzung zu ergreifen. Denn Kirche ist immer als Ganze unterwegs und hat ihre Antenne ständig für Veränderungen wach zu halten.

Es ist uns ein Anliegen, allen Helfern, den drei Trägerschaften und der Kommission Sihlcity-Kirche herzlich für die erfahrene Unterstützung zu danken.

Zürich-Sihlcity, ende Januar 2011

Das Seelsorgeteam: Jakob Vetsch (ref.), Guido Schwitter (röm.-kath.), Martin Bühler (christkath.)

Gastbeitrag
1. Februar 2011 | 15:04