1. Welttreffen professioneller Laienmitarbeitender

Medienmitteilung

Brief an die Synodenteilnehmenden der Weltsynode vom 4.-29.10.2023 in Rom.

Liebe Geschwister in Christus,

wir sind durch die Taufe bevollmächtigte und theologisch ausgebildete pastorale Mitarbeitende, die in die Nachfolge Christi und in die Sendung der Kirche berufen sind. Wir kommen aus Österreich, Bolivien, Deutschland, Ghana, Indien, Korea, den Philippinen, Slowenien, der Schweiz und den USA. Wir arbeiten als kirchliche und pastorale Laienmitarbeitende, Religionspädagog: innen und kategoriale Seelsorgende und in vielen anderen pastoralen Diensten. Im Geiste der Synodalität haben wir uns vom 1. bis 5. Oktober in Rom versammelt, um über unsere Freuden und unsere Herausforderungen als professionelle pastorale Mitarbeitende nachzudenken und unseren Hoffnungen für die Synode auf dem Weg hin zu einer missionarischen Kirche Ausdruck zu verleihen.

Wir haben gemeinsam gebetet, unsere Geschichten und ganz unterschiedlichen Dienst-erfahrungen geteilt, in der Stille auf den Heiligen Geist gehört und in synodaler Weise in einem Prozess der geistlichen Unterscheidung Fragestellungen des Instrumentum Laboris diskutiert. Im selben synodalen Geist wollen wir unsere Freuden, Herausforderungen und Hoffnungen mitteilen und laden Sie ein, diese mit auf den synodalen Weg zu nehmen.

Mit Freude antworten wir auf das Geschenk und die Gnade unserer Berufung, dem Volk Gottes zu dienen, wie es unsere Vorfahren im Glauben taten. Auf diesem Weg werden wir ermutigt durch:

– die Möglichkeit, die Gläubigen in der Wirklichkeit der Kirche, die sich ständig weiterentwickelt, in der Welt mit all ihren Neuerungen und Möglichkeiten zu begleiten und zu leiten.

– die Kompetenz unserer theologischen Studien sowie die Ausbildung für den professionellen Dienst im Namen der Kirche. – mitverantwortliche, kollegiale Beziehungen zu ordinierten und nicht-ordinierten Kolleg:innen und — für einige von uns — durch die offizielle Beauftragung zum Dienst.

– die Möglichkeit, aktiv an der Verwirklichung einer synodalen Kirche mitzuwirken, indem wir den Samen synodalen Denkens und synodaler Methoden auf dem fruchtbaren Boden unserer Kontinente kultivieren, jetzt und auch in der Zukunft.

Aber wir sind auch mit Herausforderungen konfrontiert:

– Es mangelt an Wertschätzung und Akzeptanz für die Bedeutung der professionellen pastoralen Mitarbeitenden in der Kirche. Viele haben damit zu kämpfen, dass es keine geeigneten Strukturen und keine finanzielle Unterstützung für sie gibt.

– Der Klerikalismus ist eine Bedrohung für eine synodale Kirche und hat zu einem Machtmissbrauch geführt, der die Beziehungen beeinträchtigt und beschädigt und die Laien von der Teilhabe und den Diensten abgehalten hat. In Verbindung mit einer patriarchalen Mentalität hat er Frauen und Personen, die sich mit der LGBTQ+- Gemeinschaft identifizieren, vor grosse Herausforderungen gestellt. Frauen fühlen sich auch in Bezug auf den Zugang zu theologischer Ausbildung und die Möglichkeiten der Mitarbeit in kirchlichen Strukturen marginalisiert.

– Professionelle pastorale Mitarbeitende spielen eine wichtige Rolle im Leben der Kirche, aber zu oft wird ihnen nicht der Raum und das Vertrauen gegeben, dem Volk Gottes in der Liturgie, der Bildung, der Diakonie und anderen pastoralen Bereichen zu dienen.

Wir haben die Hoffnung, dass eine synodale Kirche in unserer Mitte Wirklichkeit wird, durch und mit professionellen pastoralen Mitarbeitenden:

– Wir hoffen, dass Gemeinschaft in einer Kirche erfahrbar wird, die mit den Menschen in Geschwisterlichkeit mitgeht und nicht in elitärer Trennung verharrt. Daher streben wir nach echter Geschlechtergerechtigkeit und Inklusion in der Kirche, die sich im Zuhören, im Dialog und in gemeinsamer Unterscheidung manifestiert.

– Wir sehen unseren Auftrag darin, eine Vielfalt von Diensten zu unterstützen, die die Bedürfnisse der Gemeinschaft erkennen und auf die Zeichen der Zeit reagieren. So hoffen wir, dass das gesamte sakramentale Leben der Kirche durch diese verschiedenen Dienste neu betrachtet wird. Ausserdem sollen in der Ausbildung Fragen der Ausübung von Autorität und Verantwortung reflektiert werden und sich in allen Bereichen des kirchlichen Lebens widerspiegeln.

– Wir hoffen auf eine Kirche der Beteiligung, der Mitverantwortung, der Mitentscheidung und der gegenseitigen Befähigung. Daher müssen wir bestehende Strukturen und Systeme, die Spaltung und Klerikalismus fördern, überdenken und stattdessen die Bedeutung der Rolle der Laien hervorheben. Wir verpflichten uns als Personen und in unserer Arbeit, unsere Freude zu teilen, die angesprochenen Herausforderungen zu überwinden und unsere Hoffnungen für die gesamte Kirche und ihre Mission zu verwirklichen.

Wir sehen das 1. Welttreffen der professionellen pastoralen Mitarbeitenden nicht als Abschluss, sondern als «Anfang eines Anfangs». Um an der Sendung der Kirche teilzuhaben und sie zu bereichern, werden wir ein weltweites Netzwerk professioneller pastoraler Mitarbeitenden schaffen und unseren Weg gemeinsam fortsetzen, um eine synodale Kirche zum Wohle aller und unseres gemeinsamen Hauses mitzugestalten.

Rom, am Festtag des Heiligen Franz von Assisi, 04. Oktober 2023

Die Teilnehmenden des 1. Welttreffens professioneller Laienmitarbeitenden: Pedro Alvarez (Bolivia), Patricia Bauer (Austria), Christian Bauer (Germany), Thomas Bergmeister (Germany), Fredy Bihler (Switzerland), Konstantin Bischoff (Germany), Cirilo Boloron (Austria), Jessica Joy Candelario (Philippines), Emmanuel Zumabakuro Dassah (Ghana), Grace David (India), Gabriele Eder-Cakl (Austria), Johannes Frenz (Germany), Esther Göbel (Germany), Edward Hahnenberg (USA), Isabelle Molz (Germany), Regina Nagel (Germany), Bibiana Joohyun Roh (South Korea), Hildegard Scherer (Germany), Danilo Siter (Slovenia), Karoline Wilkens (Germany), and others.

Weitere Informationen

bvpr-deutschland.de
8. Oktober 2023 | 17:34