Daniel Ric widerspricht Bischof Felix Gmür

Im Wortlaut

Kirchenpflegepräsident Daniel Ric über das Schreiben von Bischof Felix Gmür vom 5. Juni 2021.

«Ich bin traurig über dieses Schreiben des Bischofs, da ich die Hoffnung hatte, dass Bischof Felix nun einsehen wird, dass seine restriktive Personalpolitik gegenüber Priestern vom Vatikan nicht toleriert wird.

Mein Wunsch und derjenige von vielen Gläubigen war, dass der Bischof nun nach diesem Entscheid nach Gebenstorf und Turgi kommt und eine Versöhnungsmesse mit Pater Adam feiert. Er hat ja die beiden Pfarreien in den zehn Jahren, seit er Bischof ist, nie besucht.

Auch hat er auf die Briefe von Hunderten von Gläubigen, die sich vom Bischof erhoffen, dass er ihre Rechte als Katholiken und Staatsbürger im Rahmen des dualen Systems und im Geiste des II. Vaticanums achtet, nicht reagiert.

Die Kleruskongregation hat das Dekret des Bischofs, mit welchem er das Wirken von Pater Adam als Priester in den drei Pfarreien verunmöglicht hat, wegen «rechtlicher und sachlicher Unbegründetheit» aufgehoben.

Die Erklärung des Bischofs, weshalb die Kleruskongregation Pater Adam recht gegeben hat, ist eine massive Irreführung der Gläubigen. Natürlich gäbe es in einer Welt, in der alle die gleiche Meinung und den gleichen Willen wie der Bischof hätten, keine rechtlichen Probleme für ihn. Die Kleruskongregation hat nun aber klar entschieden, dass es in der katholischen Kirche keinen Platz für den Missbrauch von Macht hat, bei der Bischöfe über den Kopf von Priestern hinweg entscheiden.

Bischof Felix muss sich dieser Realität stellen. Ebenfalls muss er sich der Realität stellen, dass viele Katholiken in seinem Bistum kein Verständnis dafür haben, dass er als Bischof immer wieder – Pater Adam ist ja kein Einzelfall – den Dienst von Priestern verunmöglicht.

Froh bin ich, dass der Bischof nun offen zugibt, dass er seit 2019 – also lange vor dem Weggang des Diakons und Gemeindeleiters – gegen Pater Adam hinter seinem Rücken vorgegangen ist. Damit bekennt er nun Farbe und macht klar, dass er nicht die Funktion als Brückenbauer – die er als Bischof haben sollte – ausgeübt hat, sondern als Partei mit eigenen Interessen. Er hat damit aktiv zur Verwirrung der Menschen in unseren Pfarreien beigetragen.

Was die Pfarrwahl anbelangt, so ist es hier an allen Freunden des dualen Systems, diese vom Bischof einzufordern. Dieses Recht ist in der Kantonsverfassung des Aargaus verankert. Ich erhoffe mir, dass der Vizepräsident der Landeskirche Aargau, Herr Olivier Dinichert, sich für dieses Anliegen einsetzt.»

Kirchenpflege Gebenstorf-Turgi
5. Juni 2021 | 14:57