Kardinal Kurt Koch
Schweiz

«Ich hätte mir damals Weltjugendtage gewünscht»

Freiburg/Rom, 15.4.18 (kath.ch) Kardinal Kurt Koch wird am diesjährigen nationalen Weltjugendtag in Freiburg (27. bis 29. April) eine Messe feiern und junge Gläubige zum Gespräch treffen. Er freue sich darauf, sagt der Schweizer Kardinal, der als «Ökumeneminister» im Vatikan tätig ist, im Gespräch.

Regula Pfeifer

Wann und wie treten Sie in Freiburg auf?

Kurt Koch: Im Herbst wird in Rom die Weltbischofssynode über das Leben und die Berufung der jungen Menschen beraten. Aus diesem Anlass haben die Organisatoren des Weltjugendtags Schweiz mich als Mitarbeiter von Papst Franziskus eingeladen.

Am Weltjugendtag werde ich am Sonntagvormittag mit den Jugendlichen die Heilige Messe feiern. Und am Nachmittag sind Bischofsbegegnungen vorgesehen. Daran nehme ich zusammen mit den Schweizer Bischöfen teil. Wir haben so Gelegenheit, näher mit jungen Menschen ins Gespräch kommen. Ich freue mich auf diese Anlässe in Freiburg.

Wir sollen Ängste zulassen, nicht verdrängen.

Was möchten Sie dabei den Jugendlichen als Input mitgeben?

Koch: Das Motto des Weltjugendtages Schweiz heisst «Don’t be afraid». In meiner Predigt möchte ich mich auf dieses Thema einlassen und darüber reden, wie wir als Christen mit unseren Ängsten umgehen: Wir sollen sie nicht verdrängen, sondern zulassen, weil sie zu unserem Leben gehören. Gleichzeitig dürfen wir mitten in unseren Ängsten Vertrauen haben, weil wir im Glauben darum wissen, dass uns Christus auch in unseren Ängsten begleitet. In diesem Sinne hoffe ich, dass wir uns gegenseitig in unserem Glauben bestärken werden.

Wie lebten Sie in Ihrer Jugend den Glauben?

Koch: Als junger Mensch lebte ich den Glauben vor allem in der Begegnung mit anderen jungen Menschen. Ich interessierte mich für den Glauben und ging gern in den Religionsunterricht und am Sonntag in die Heilige Messe. Da ich bereits nach der fünften Primarklasse das Gymnasium besuchte, beschäftigte ich mich bald auch auf denkerische Weise mit dem Glauben. Dass ich glauben kann und darf, habe ich aber nie als meine eigene Leistung, sondern immer als Geschenk empfunden.

Gerade als junger Mensch hat man das Bedürfnis sich auszutauschen.

Hätten Sie sich damals solche christlichen Grossanlässe gewünscht?

Koch: Ja, ich hätte mir damals Weltjugendtage durchaus gewünscht. Gerade als junger Mensch ist man auf der Suche nach dem Glauben und hat das Bedürfnis, mit anderen jungen Menschen, die ebenfalls auf der Suche sind, ins Gespräch zu kommen, sich auszutauschen und gemeinsam zu feiern. An Weltjugendtagen kann man die positive Erfahrung machen, auf seinem Glaubensweg nicht allein, sondern in einer grossen Glaubensgemeinschaft aufgehoben zu sein.

Haben Sie später an Weltjugendtagen teilgenommen?

Koch: Ich habe nicht viele Weltjugendtage erlebt, und diese erst, als ich Bischof von Basel war. 2004 nahm ich am Schweizer Jugendtreffen in Bern teil, zu dem die jungen Organisatoren Papst Johannes Paul II. eingeladen haben. 2005 reiste ich an den Weltjugendtag in Köln und hielt dort Katechesen.

Als Bischof von Basel war es mir ein Anliegen, auch mit jungen Menschen ins Gespräch zu kommen. Deshalb rief ich 1997 zusammen mit den Weihbischöfen Martin Gächter und Denis Theurillat die Bistumsjugendtreffen ins Leben.

Was bedeuteten Ihnen diese Anlässe?

Koch: Sie sind mir in bleibender Erinnerung. Junge Menschen zu erleben, wie sie sich über Grundfragen des menschlichen Lebens und des christlichen Glaubens austauschen, war für mich eine sehr schöne Erfahrung. Ich lernte viel von den jungen Menschen. Die Weltjugendtage bieten auch Gelegenheit, die weltweite Dimension unserer kirchlichen Glaubensgemeinschaft hautnah zu erleben.

 

Kardinal Kurt Koch | © kna
15. April 2018 | 12:17
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Weltjugendtage in Freiburg

Für den Weltjugendtag in Freiburg haben sich bereits über 500 Personen angemeldet, wie es seitens der Organisatoren heisst. Man gehe von einer Verdoppelung der Teilnahmezahl aus. Am letzten nationalen Weltjugendtag in Freiburg vom 1. bis 3. Mai 2015, dem ersten seiner Art, hatten 1’200 Jugendliche teilgenommen. Kardinal Kurt Koch werde bereits am Samstagnachmittag auf dem Gelände sein und sich «unter die Jugendlichen mischen», heisst es seitens der Organisatoren.

Als Auftakt zum Weltjugendtag wurden am Palmsonntag das Weltjugendtag-Kreuz und die Marienikone mit einer kleinen Prozession in die Freiburger Kirche St. Thèrese getragen. Weihbischof Alain de Raemy, der auch Jugendbischof für die ganze Schweiz ist, stand dem Gottesdienst vor. Jugendliche und ein ad hoc zusammengestellter Chor wirkten mit.  

Die Organisation laufe gut, man suche aber noch Helferinnen und Helfer, heisst es seitens des Koordinationsteams. (rp)