Vorabdruck der Plakataktion der Freidenker vom August 2015
Schweiz

Plakat-Aktion: Freidenker werben bei Katholiken für Kirchenaustritt

Zürich, 20.8.15 (kath.ch) Die Freidenker-Vereinigung Schweiz nimmt die aktuelle Kritik am Churer Bischof Vitus Huonder zum Anlass einer Kirchenaustrittskampagne. Ab Montag, 24. August, wirbt sie in mehreren Bahnhöfen der Schweiz mit dem Slogan: «Liebe Katholiken: Huonder tritt nicht aus. Wie steht’s mit euch?», wie sie in einer Mitteilung vom 19. August schreibt. Die Katholische Kirche im Kanton Zürich rät zu Zurückhaltung.

Regula Pfeifer

Ab Montag, 24. August, wird die Werbeaktion der Freidenker auf den elektronischen Werbeplattformen der Bahnhöfe Zürich Hauptbahnhof, Zürich Stadelhofen, St. Gallen, Zug, Luzern und Freiburg erscheinen, wie die Freidenker-Vereinigung in ihrer Mitteilung schreibt. In der folgenden Woche sei die Botschaft auch in den Bündner Gemeinden Chur, Davos und Landquart sowie in Brig, Visp und Sitten im Kanton Wallis auf Plakaten zu lesen.

Mit der Aktion wollen die Freidenker vor allem jene Katholiken ansprechen, die verärgert seien über Huonders radikale Äusserungen und darüber, dass der Bischof nicht abberufen werde, heisst es in der Mitteilung weiter. Das System, das Huonder hervorgebracht habe und ihn weiterhin protegiere, sei durch die Mitgliederbasis nicht veränderbar. «Die Freidenker laden deshalb die weltoffenen Katholiken ein, darüber nachzudenken, ob sie zur römisch-katholischen Kirche auf Distanz gehen wollen», so die Mitteilung.

Austritt trifft lokale Kirchgemeinden

Die Katholische Kirche im Kanton Zürich wollte die bevorstehende Plakataktion nicht direkt kommentieren. Man werde sehen, was da kommt, meinte die Informationsbeauftragte Kerstin Lenz auf Anfrage von kath.ch. Wer an einen Austritt denke, müsse sich das gut überlegen. Insbesondere müsse er sich einer Tatsache bewusst sein, so Lenz: «Damit schadet man der Kirchgemeinde vor Ort, nicht dem Papst.» Ein Austritt wirke sich vor allem auf das Engagement der Pfarrei in den Bereichen Kinder-, Jugend- oder Altersarbeit aus.

Die katholische Körperschaft hatte sich ebenfalls kritisch zu den homophoben Bibelzitaten Huonders an einem Kongress in Fulda (D) vom 31. Juli geäussert. Der Vorfall mache deutlich, dass die katholische Kirche ihre Sexualnormen in der Gesellschaft nicht fundamentalistisch behaupten dürfe, schrieben Generalvikar Josef Annen und Synodalratspräsident Benno Schnüriger am Montag, 17. August. Gefragt sei ein Glaube, «der das Gespräch mit der Vernunft sucht und vor ihr bestehen kann», so das Schreiben. «Zukunft hat ein Glaube, der die vom Konzil geforderte Wahrnehmung der Zeichen der Zeit ernst nimmt. Dazu gehören der offene Dialog über wissenschaftliche Erkenntnisse zur Anthropologie, insbesondere zur Sexualität des Menschen, das Wahrnehmen der heute gelebten Familienvielfalt sowie der Respekt vor anderen Lebensentwürfen», heisst es weiter. Der von Papst Franziskus angestossene synodale Prozess zu Ehe und Familie weise in dieselbe Richtung.

Giuseppe Gracia, Mediensprecher des Bistums Chur, wollte die geplante Kampagne der Freidenker nicht kommentieren. Es seien einige Medienanfragen dazu gekommen, die er ebenso beantwortet habe, so Gracia gegenüber kath.ch.(rp)

Link zum Artikel: Zürcher Katholiken zu Huonders Bibelzitaten: Sexualnormen nicht fundamentalistisch behaupten

Vorabdruck der Plakataktion der Freidenker vom August 2015| © 2015 zVg
20. August 2015 | 16:39
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