Zürcher Katholiken zu Huonders Bibelzitaten: Sexualnormen nicht fundamentalistisch behaupten
Zürich, 17.8.15 (kath.ch) Nun meldet sich auch die Katholische Kirche im Kanton Zürich zu den homophoben Bibelzitaten von Bischof Vitus Huonder in Fulda (D). Sie stelle mit Sorge fest, dass das Ansehen und die Glaubwürdigkeit der Kirche grossen Schaden nehmen, heisst es im gemeinsamen Brief von Generalvikar Josef Annen und Synodalratspräsident Benno Schnüriger am Montag, 17. August.
Es seien «zahlreiche besorgte und wütende Reaktionen von Gläubigen und Seelsorgenden» eingegangen, begründen die beiden Kirchenvertreter ihre Stellungnahme.
Der Vorfall mache deutlich, dass die katholische Kirche ihre Sexualnormen in der Gesellschaft nicht fundamentalistisch behaupten dürfe, schreiben Annen und Schnüriger. Gefragt sei ein Glaube, «der das Gespräch mit der Vernunft sucht und vor ihr bestehen kann», so das Schreiben. «Zukunft hat ein Glaube, der die vom Konzil geforderte Wahrnehmung der Zeichen der Zeit ernst nimmt. Dazu gehören der offene Dialog über wissenschaftliche Erkenntnisse zur Anthropologie, insbesondere zur Sexualität des Menschen, das Wahrnehmen der heute gelebten Familienvielfalt sowie der Respekt vor anderen Lebensentwürfen», heisst es weiter. Der von Papst Franziskus angestossene synodale Prozess zu Ehe und Familie weise in dieselbe Richtung.
Bitte um Entschuldigung
Die Stellungnahmen der Bischöfe von St. Gallen, Lausanne-Genf-Freiburg und Basel sowie von Abt Urban Federer nehmen Annen und Schnüriger «dankbar zur Kenntnis». Gleichzeitig bitten sie «als Katholische Kirche im Kanton Zürich und damit Teil des Bistums Chur» um Entschuldigung bei den homosexuellen Menschen, bei «allen anderen, die skandalisiert sind» und bei der evangelisch-reformierten Kirche, die ebenfalls vom entstandenen Schaden betroffen sei. (rp)
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