Kloster St. Klara in Stans
Schweiz

Zu viel Arbeit, nicht rollstuhlgerecht: Kloster St. Klara in Stans schliesst zum Jahresende

Wieder muss ein Kloster in der Schweiz schliessen: Dieses Mal ist es das Frauenkloster St. Klara in Stans NW. Dort leben im Moment noch acht Kapuzinerinnen. Ende des Jahres ziehen sie nach Luzern um. Um das Kloster St. Klara soll sich eine Stiftung kümmern. Gemeindepräsident Lukas Arnold könnte sich vorstellen, dass Geflüchtete einziehen.

Wolfgang Holz

Wie die SRF-Sendung «Schweiz aktuell» in ihrer Freitagsausgabe berichtete, schliesst das Kapuzinerinnenklosterin Stans zum Jahresende. Momentan leben dort noch acht Schwestern, fünf davon sind über 80 Jahre alt. Nach reiflicher Überlegung haben die Schwestern deshalb entschieden wegzuziehen – nach 400 Jahren des Bestehens des Stanser Frauenklosters St. Klara. Früher lebten hier mal 60 Schwestern.

«Räumlichkeiten zu gross»

Über die Gründe schreibt die Schwesterngemeinschaft in einem Statement unter «Aktuelles» auf der Homepage des Klosters: Bewirtschaftung, Unterhalt und Verwaltung von Klosterräumlichkeiten und Pacht würden zunehmend zur Belastung. «Die Räumlichkeiten im Kloster sind heute zu gross für die Gemeinschaft.»

Kapuzinerinnenkloster Stans
Kapuzinerinnenkloster Stans

Zudem sei das Kloster nicht barrierefrei – was für die älteren Schwestern eine tägliche Mühsal bedeutet. Schwestern, die pflegebedürftig sind, können darüber hinaus von den wenigen Mitschwestern nicht mehr betreut werden.

Ins St. Anna-Zentrum nach Luzern

Deshalb wollen die Kapuzinerinnen ins St. Anna-Zentrum Ende 2023 nach Luzern umziehen. «Unser neues Zuhause im Zentrum St. Anna in Luzern erfüllt diese Anforderungen optimal. Es liegt zentral, ist nicht weit vom heutigen Kloster in Stans entfernt und gut erschlossen.»

Kapuzinerin Sabine Lustenberger
Kapuzinerin Sabine Lustenberger

Die St. Anna-Stiftung der St. Anna-Schwestern bietet im dortigen Zentrum unter anderem Wohnmöglichkeiten und ein Alterszentrum. «Spiritualität hat dort einen hohen Stellenwert», heisst es in dem Schreiben weiter.» Die Kapuzinerinnen werden im St. Anna-Zentrum ein ganzes Stockwerk für sich haben.»

Liebgewonnener Ort

Kapuzinerin Sabine Lustenberger vom Kloster St. Klara meint zu dem Weggang gegenüber SRF: «Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für eine Veränderung.» Es sei der Schwesterngemeinschaft bewusst, dass sie einen liebgewonnenen Ort verlasse.

Was die Umnutzung der historischen Klostergebäude anbelangt, «soll der Ort weiter belebt bleiben», sagt Kapuzinerin Sabine Lustenberger. Es werde deshalb nach Möglichkeiten gesucht, das Kloster im Geist der Kapuzinerinnen weiter zu nutzen. Aus diesem Grund soll im ersten Halbjahr 2023 eine gemeinnützige Stiftung gegründet werden.

Im Stundengebet
Im Stundengebet

Gemeinnützige Stiftung

Im Auftrag der Kapuzinerinnen soll künftig eine Stiftung den Unterhalt und den Betrieb des Klosters, des Klostergartens sowie des Pachtbetriebs langfristig sicherstellen. Das Kloster und seine Liegenschaften würden ins Eigentum der Stiftung übertragen.

Die Schwestern sollen auch im Stiftungsrat vertreten sein. Ziel der Stiftung sei es auch, neben dem Klostergarten die denkmalgeschützten Gebäude zu erhalten. Gleichzeitig sichert die Stiftung den Lebensunterhalt der Schwestern am neuen Standort.

Neue Nutzung nicht einfach

Doch das Hauptproblem dürfte die neue Nutzung sein. Denn auch für das Männerkloster der Kapuziner in Stans, das 2004 geschlossen wurde, dauerte es einige Jahre, bis eine entsprechende Nachnutzung im Geist der Kapuziner gefunden wurde.

Lukas Arnold ist Gemeindepräsident von Stans.
Lukas Arnold ist Gemeindepräsident von Stans.

Nun ist dort seit 2020 eine Herberge mit 19 Zimmern eingerichtet worden sowie das Restaurant «Culinarium Alpinum». In der Gaststätte wird ausschliesslich mit regionalen Produkten gekocht. In den Hotelzimmern, die nach heimischen Äpfelsorten benannt sind, gibt es keine Fernseher. Ruhe und Einkehr lautet das dortige Gastkonzept – ganz im frugalen Lebensduktus der Kapuziner.

Flüchtlingsunterkunft?

Doch ob sich ein weiteres Restaurant im Frauenkloster lohnen würde? Lukas Arnold (Grüne), Gemeindepräsident in Stans, schliesst das im Interview mit «Schweiz aktuell» nicht aus. Er ist traurig über die Schliessung.

Gebet vor dem Essen
Gebet vor dem Essen

Er könnte sich vorstellen, dass wieder eine Gemeinschaft in das Kloster einzieht. «Es könnte auch eine Flüchtlingsunterkunft werden», sagt Arnold. Die Schwestern bleiben zuversichtlich, dass sich eine zukünftige Nutzung finden wird.

Was passiert mit Klosterkirche?

«Wichtig ist uns, dass die franziskanischen Werte erhalten bleiben – im Sinne von Einfachheit, Nähe zur Schöpfung und nachhaltigem Lebensstil. Auch wünschen wir uns, dass die Anlage bewohnt bleibt», schliesst das Schreiben. Was mit der Klosterkirche in Zukunft geschehen wird, soll in Zusammenarbeit mit der Pfarrei Stans geklärt werden.


Kloster St. Klara in Stans | © zVg
4. März 2023 | 13:44
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