Menschenmenge auf dem Petersplatz.
Schweiz

Zu Fuss nach Rom: Papst soll Frauen ernster nehmen!

St. Gallen, 19. 3.15 (kath.ch) 1’000 Kilometer zu Fuss zurücklegen, um dem Papst mitzuteilen, dass Frauen sich in der katholischen Kirche nicht ernst genommen fühlen. Dies will eine vierköpfige Pilgergruppe: Im Mai und Juni 2016 nehmen sie den Weg von St. Gallen bis Rom unter die Füsse. Bereits jetzt hat das Projekt «Kirche mit den Frauen» eine Homepage aufgeschaltet, auf welcher ab Mai täglich ein Impuls zu lesen sein wird. Das Bistum St. Gallen begleitet das Projekt zudem durch Impulsabende über berühmte Kirchenfrauen.

«Meine Vision ist, dass am 2. Juli 2016 hunderttausend Frauen und Männer auf dem Petersplatz präsent sind und mit uns für eine Kirche mit den Frauen einstehen», schreibt die Pilgerin und Pastoralassistentin Esther Rüthemann in ihrem Blog. Ihre Mitpilgerin Lea Stocker, Ärztin, träumt davon, dass jüngere Menschen ihre spirituelle Sehnsucht in der eigenen Tradition stillen können, «weil sie nicht mehr an ungerechten und unglaubwürdigen Strukturen abprallen.» Die beiden Frauen sind Teil des vierköpfigen Teams, das im Mai und Juni 2016 von St. Gallen nach Rom pilgern wird. Auf der Homepage des Projekts «Kirche mit den Frauen» führen sie bereits jetzt einen Blog zum Thema.

«Viele Frauen fühlen sich in unserer Kirche fremd, nicht ernst genommen oder unwillkommen, weil sie zu wenig in verantwortlichen Gremien eingebunden werden oder an Entscheidungsprozessen kaum beteiligt sind», heisst es auf der Homepage weiter. Diese Anliegen wollen Esther Rüthemann, Lea Stocker, die Pastoralassistentin Hildegard Aepli und der Theologieprofessor Franz Mali beim Papst deponieren. «Wir wünschen uns, dass Männer der Kirche in Zukunft nicht mehr ohne Frauen über deren Stellung, Rolle und Funktion nachdenken. Und nicht mehr ohne Frauen über die Belange der Kirche entscheiden», lautet das Kernanliegen. In welcher Form sie diese Anliegen dem Papst überbringen möchten, war auf Anfrage nicht in Erfahrung zu bringen.

Die drei erstgenannten haben bereits gemeinsame Pilgererfahrung: Sie sind 2011 zusammen nach Jerusalem gepilgert, mit dabei war damals auch Christian Rutishauser, ehemaliger Bildungsleiter und Direktor des Lassalle-Hauses und aktueller Provinzial der Schweizer Jesuiten.

Mehr als einmalige Aktion

Nebst dem Pilgerteam sind alle Interessierten eingeladen, an dieser Initiative teilzuhaben: So besteht etwa die Möglichkeit, bestimmte Etappen mit dem Pilgerteam mitzugehen (Details siehe Homepage), an der Eröffnungsfeier in der Kathedrale St. Gallen dabei zu sein oder im Juli mit dem Pilgerteam auf dem Petersplatz für das Anliegen einer Kirche mit den Frauen einzustehen. Die Kerngruppe vernetzt ausserdem Personen, die in Eigenregie ein Stück des Weges gehen möchten. Unterstützung mittels Geldspenden oder Gebet ist ebenfalls möglich.

Weil es den Initiantinnen und Initianten nicht nur um eine «Aktion» geht, «sondern um einen kontinuierlichen Weg», wird das Projekt zum einen durch Impulse auf dem Blog-Eintrag begleitet, von denen bereits einige online sind. Ab 2. Mai 2015 sollen tägliche Impulse folgen. Ausserdem organisiert das Bistum St. Gallen eine Reihe von Impulsabenden, an denen berühmte Frauen wie Hildegard von Bingen, Teresa von Avila oder Silja Walter vorgestellt werden. Start dazu ist ebenfalls im Mai 2015. Ab 2. Mai 2016 schreiben die Pilgerinnen und Pilger dann täglich auf der Homepage von ihren Eindrücken von unterwegs. (sys)

Link zur Homepage: www.kirche-mit.ch.

Menschenmenge auf dem Petersplatz. | © Bernhard Stadelmann
19. März 2015 | 15:16
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