Jesus als lachender Mensch: Zeichnung des Kapuziners Martin Clarke
Religion anders

Wenn in der Kirche mal gelacht werden darf

Ab und zu geht es in der Kirche auch lustig zu. Das traditionelle Osterlachen – risus paschalis – bezeichnet den Brauch, im Gottesdienst an Ostern die Gläubigen zum Lachen zu bringen. Durch einen Witz. Wie ist es um den Humor dieser Pfarrerwitze bestellt? Hier einige Beispiele. Im nachösterlichen Duktus sozusagen.

Wolfgang Holz

Also, dieser Witz war wirklich lustig – mit dem Pfarrer Anthony Chukwu am Ostersonntag in der Pfarrei Baar kurz vor dem Segen die Gläubigen in der St. Martinskirche zum Lachen brachte. Die joviale Art des nigerianisch-stämmigen Priesters kommt in seiner Gemeinde gut an, weshalb er auch unter dem Kirchenjahr hin und wieder Witze im Gottesdienst erzählt. Doch zurück zu seinem Osterwitz.  

Pfarrer Anthony Chukwu
Pfarrer Anthony Chukwu

«Ein Schweizer reist mit seiner Schwiegermutter ins Heilige Land, um die heiligen Stätten zu besuchen. Da passierte es, dass die Schwiegermutter plötzlich verstarb. Ein Rabbi bot dem Schwiegersohn zwei Optionen an.

«Entweder Sie können den Leichnam zurück in die Heimat überführen – das kostet Sie 10’000 Dollar. Oder Sie können ihre Schwiegermutter bei uns in Israel bestatten, inklusive Trauerfeier, das kostet Sie nur 500 Dollar», sagte der Rabbi.

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Für den Schwiegersohn war die Angelegenheit eine klare Sache. «Ich möchte meine Schwiegermutter auf jeden Fall in der Schweiz bestatten lassen», entgegnete er dem Rabbi. «Aber das kostet Sie 10’000 Dollar?!» hakte der Rabbi nochmals nach.  

Der Schwiegersohn liess sich aber von seinem Plan nicht abbringen und begründete seine Entscheidung gegenüber dem Rabbi so: «Ich habe einmal gelesen, dass in Ihrem Land vor gut 2000 Jahren ein junger Mann verstarb und beerdigt wurde und dass dieser nach drei Tagen von den Toten auferstanden ist – dieses Risiko möchte ich nicht eingehen.»

Pfarrer Anthony Chukwu war mit seinem Osterwitz in bester Gesellschaft. Denn einen riesigen medialen Lacherfolg hatte an Ostern – nomen est omender Passauer Bischof Stefan Oster in Deutschland.

Über eine Million Klicks für Osters Ostergelächter

Sogar auf «20min» wurde das Video vom Witze reissenden und sich fast tot lachenden Kirchenhirten hoch geschaltet. Seit Ostersonntag gab es über eine Million Aufrufe auf der Youtube-Seite des Bistums und mehr als 400 begeisterte Kommentare.

Stefan Oster, Bischof von Passau, am 18. März 2021 im Bischöflichen Ordinariat in Passau.
Stefan Oster, Bischof von Passau, am 18. März 2021 im Bischöflichen Ordinariat in Passau.

Auf die Frage, ob die Kirche nicht mehr Humor brauche, erklärte Bischof Stefan Oster: «Ja, natürlich. Vor allem die Freude wäre eigentlich unser Markenzeichen als Christen; die Freude am Dasein und darüber, dass Leid und Tod nie mehr das letzte Wort haben werden. Daraus speist sich die Osterfreude und das Osterlachen.»

«Ich bin sehr sicher, dass Jesus gelacht hat.»

Bischof Stefan Oster, Passau

Ob genau dieser Witz der Humor Jesu gewesen wäre, wisse er nicht, sagte Oster auf Nachfrage. Aber wenn Jesus im tiefen Sinne nicht nur Gott, sondern auch ganz Mensch gewesen sei, «dann bin ich sehr sicher, dass Jesus gelacht hat. Er hat doch die Kinder geliebt, die Schönheit der Schöpfung, die Blumen, die jungen Hunde – und er kannte uns Menschen mit all unseren guten Eigenschaften – aber eben auch mit unseren Widersprüchlichkeiten, die so oft Anlass zum Lachen geben.»

Doch worum ging es eigentlich in dem Witz von Bischof Stefan Oster. Es handelte sich um ein klassisches Missverständnis.

Das Ostergelächter von Bischof Stefan Oster

Eine Touristin aus der Stadt hatte sich bei einer Gemeinde im Bayerischen Wald erkundigt, ob es im Dorf auch ein öffentliches WC gebe. So kurios die Frage, so kurios das Statement des Gemeinderats – der mit der Abkürzung WC nichts anfangen konnte und glaubte, es handle sich um die örtliche Waldkapelle. «Ja, ja, ein WC gibt es – sogar hin und wieder mit Blasmusik und musikalische Unterhaltung und mit fachkundiger Anleitung eines Priesters…»

Hatte Jesus eine Freundin?

Auch Antonia Hasler, Pastoralraumleiterin der Katholischen Kirche in Olten, erzählt hin und wieder Witze in der Osternacht. «Gerne erzähle ich Ihnen ein paar Witze von der Osternacht der letzten Jahre, die ich in Olten in drei verschiedenen Kirchen zum Besten gegeben habe», sagt Antonia Hasler. «Die Witze sind aber ‹Allgemeingut› aus dem Internet», meint sie bescheiden. Und legt schon los…

Antonia Hasler, Pastoralraumleiterin der Katholischen Kirche Olten
Antonia Hasler, Pastoralraumleiterin der Katholischen Kirche Olten

Hatte Jesus eigentlich eine Freundin? Klar – als er durch die Wüste ging, folgte ihm eine lange Dürre.

Eine Nonne kommt aus Italien zurück und hat zwei Kilo Kaffee mitgebracht. An der Grenze packt sie das schlechte Gewissen. Lügen will sie und darf sie nicht. Kurzerhand klemmt sie sich je ein Paket unter die Arme. Bei der Kontrolle fragt ihn der Zöllner: «Haben Sie in Italien etwas eingekauft?» «Ja», erwidert sie. «Ich habe zwei Kilo Kaffee gekauft, aber ich habe sie unter den Armen verteilt!«

Jesus beobachtet, wie die Steinigung der Ehebrecherin vorbereitet wird. Er stellt sich vor die Frau und sagt: «Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.» Da bekommt er tatsächlich einen Stein an den Hinterkopf. Jesus dreht sich um sagt verärgert: «Mama. Ich hab dir schon so oft gesagt, du sollst das lassen.«

Der Papst in der Sauna

Auch Markus Ries, Professor für Kirchengeschichte an der Universität Luzern, kann sich mit klerikalem Humor in der Tradition des Osterlachens durchaus anfreunden. Sagts und gibt spontan einen Papstwitz zum Besten.

Markus Ries
Markus Ries

Papst Benedikt XVI. geht zum ersten Mal mit seiner Kurie in die Sauna. Er ist ganz begeistert. Nach dem Schwitzen wendet er sich einem seiner Kardinäle zu: «Das ist ja so entspannend hier. Diese Sauna gefällt mir, das sollten wir öfter machen. Lasst uns morgen wieder in die Sauna gehen.» Der Kardinal wird hochrot: «Das geht nicht, Heiliger Vater!»-»Warum denn nicht?»- «Morgen ist hier gemischte Sauna.»- «Ach, die paar Protestanten stören mich nicht.«

Der Rabbi und der katholische Pfarrer

Auch dem Davoser Dekan Kurt Susak, «beglückt und voller Freude» durch das Osterfest und die Gottesdienste in seiner Gemeinde, fällt auf Anfrage von kath.ch noch spontan ein Witz ein:

Pfarrer und Dekan Kurt Benedikt Susak in Davos
Pfarrer und Dekan Kurt Benedikt Susak in Davos

Ein Rabbi und ein katholischer Pfarrer sitzen gemütlich bei einem Glas Wein. Um den Rabbi in Verlegenheit zu bringen, sagt der Pfarrer: «Wie kann ich Sie bloss mal dazu bringen, einen saftigen Schweinebraten zu versuchen»? Lächelt der Rabbi: «Bei Ihrer Hochzeit, Hochwürden».

Und mit Deinem Geiste!

Last. but not least, weiss auch noch Diakon Marcus Hüttner aus Würenlingen AG zwei unterhaltsame Pfarrerwitze.

Kommt ein Tourist in Israel zum See Genezareth, und erkundigt sich bei der Touristen-Information am Ufer: «Ich wollte einmal über den See fahren. Was kostet eine Fahrt?» – «95 Franken mein Herr. Und bedenken Sie, hier ist auch der Herr Jesus über den See gegangen.» Ruft der Tourist erbost: «Klar, kein Wunder ist der das, bei den Preisen!»

Der Pfarrer ist nicht zufrieden mit der Mikrofon-Anlage in seiner Kirche, sie funktioniert einfach unzuverlässig. Eines Tages im Gottesdienst klopft er verärgert gegens Mikrofon und sagt: «Irgendwas mit diesem Mikrofon stimmt nicht!» Worauf die automatische Antwort der Gemeinde kommt: «Und mit deinem Geiste!»

Diakon Marcus Hüttner am Altar der Kirche St. Michael in Würenlingen AG
Diakon Marcus Hüttner am Altar der Kirche St. Michael in Würenlingen AG

Lieblingswitz des Autors

«Unterhalten sich zwei katholische Pfarrer. Fragt der eine seinen Kollegen: «Meinst du, wir erleben es noch, dass die Pfarrer heiraten dürfen»? Sagt der andere: «Wir nicht, aber vielleicht unsere Kinder.» (woz)


Jesus als lachender Mensch: Zeichnung des Kapuziners Martin Clarke | © Sabine Zgraggen
6. April 2024 | 07:00
Lesezeit: ca. 5 Min.
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