Fotograf Oliviero Toscani, fotografiert auf seinem Anwesen in der Toskana
Schweiz

Wenn der Priester und die Nonne sich küssen: Zürcher Ausstellung von Foto-Ikone Oliviero Toscani

Er ist das geniale Enfant Terrible der modernen Fotografie. Seine Bilder erregen Aufsehen, erschüttern und empören: Oliviero Toscani. Berühmt wurde der 82-jährige Italiener durch Kampagnen für das italienische Modehaus Benetton, die ebenso ikonisch wie umstritten sind. Jetzt ist sein Gesamtwerk im Museum für Gestaltung in Zürich zu sehen – wo für Toscani alles begann.

Nach seiner Ausbildung an der Zürcher Kunstgewerbeschule tauchte Toscani in New York in die «Street Photography» ein und wurde Teil der legendären Factory von Andy Warhol, wie das Museum für Gestaltung Zürich in seiner Präsentation schreibt.

Foto von Oliveiro Toscani: Ausschnitt auf Ausstellungsplakat auf der Homepage des Museums für Gestaltung Zürich
Foto von Oliveiro Toscani: Ausschnitt auf Ausstellungsplakat auf der Homepage des Museums für Gestaltung Zürich

In Europa etablierte er sich als Werbe- und Modefotograf, der die visuelle Provokation zu seinem Markenzeichen machte. Die Ausstellung umfasst Toscanis gesamtes Werk und gibt Anlass, gesellschaftliche Konventionen und aktuelle Themen wie Gender, Rassismus, Ethik und Ästhetik zu diskutieren.

In der Werbung Geschichte geschrieben

Der Italiener Oliviero Toscani, geboren 1942, hat in der Werbung Geschichte geschrieben. Von 1961 bis 1965 besuchte er die Kunstgewerbeschule Zürich (heute Zürcher Hochschule der Künste ZHdK). Dies war die Basis für seine internationale Karriere als Fotograf, Creative Director und Bildredaktor. Schon als Student gewinnt er einen Foto-Wettbewerb und reist nach New York City.

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Hier bekommt Toscani erste Aufträge von Unternehmen wie Pan Am oder Harper’s Bazaar. Gleichzeitig dokumentiert er die afro-amerikanische Gemeinschaft und fotografiert die wilde Club-Szene von Manhattan. Er wird ein enger Freund von Künstler und Filme- macher Andy Warhol. In Warhols «Factory» kann Toscani ab 1970 viele internationale Stars porträtieren. In Europa arbeitet Toscani als Werbe- und Modefotograf. Sein Markenzeichen: Bilder, die provozieren. Er thematisiert Tabus wie den Tod, die freie Liebe und offen gelebte Sexualität.

Legendär, aber auch umstritten

Seine Werbekampagnen für das italienische Modehaus Benetton in den 1980er- und 1990er-Jahren sind legendär, aber auch umstritten. Sie zeigen Bilder über Aids, Umwelt-Zerstörung oder Migration. Auch die Vielfalt der Menschen prägt sein Schaffen. Über die Jahrzehnte hat Toscani unzählige Porträts von Menschen aus verschiedenen Kulturen gemacht. Diese Ausstellung zeigt erstmals das gesamte Werk von Toscani. (woz)

*Die Ausstellung Oliviero Toscani im Museum für Gestaltung Zürich in der Ausstellungsstrasse ist noch bis zum 15. September zu sehen.


Fotograf Oliviero Toscani, fotografiert auf seinem Anwesen in der Toskana | © Keystone/Daniel Hofer
28. April 2024 | 15:30
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