Flyer mit dem Logo und dem Motto der 11. Vollversammlung des ÖRK.
Schweiz

Weltkirchenrat tagt erstmals seit 2018 in Präsenz

Der Zentralausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) tagt erstmals seit 2018 wieder in Präsenz. Ein Thema dürfte der Umgang mit der russisch-orthodoxen Kirche und deren Position zum Ukraine-Krieg sein.

Bei dem bis Samstag dauernden Treffen des ÖRK-Leitungsgremiums in Genf steht auch die Wahl eines neuen Generalsekretärs an, wie der Weltkirchenrat am Mittwoch mitteilte. Die Wahl stand bereits für 2020 an, wurde jedoch pandemiebedingt mehrmals verschoben.

Weiter werde sich der Ausschuss mit den «schweren Krisen weltweit auseinandersetzen». Zugleich blicke man in einer «Stimmung freudiger Erwartung» auf die 11. ÖRK-Vollversammlung, die vom 31. August bis 8. September in Karlsruhe stattfinden soll.

Schweizer Reformierte wollen Suspendierung

Ein Thema dürfte auch der Umgang mit der russisch-orthodoxen Kirche wegen der Befürwortung des Kriegs Russlands gegen die Ukraine durch den Moskauer Patriarchen Kyrill sein; es gibt Forderungen, die grösste Mitgliedskirche des ÖRK deshalb auszuschliessen. Beobachter erwarten allerdings keine Mehrheit für solche Anträge.

Die Synode der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz hat ihrerseits beschlossen, beim Ökumenischen Rat der Kirchen einen Antrag auf Suspendierung der russisch-orthodoxen Kirche zu prüfen.

Zwei Kandidaten für Amt des Generalsekretärs

Die Stelle des Generalsekretärs ist seit dem 1. April 2020 vakant. Der norwegische Lutheraner Olav Fykse Tveit kandidierte nach zwei fünfjährigen Amtsperioden nicht erneut und ist seit Mai 2020 Vorsitzender Bischof der Kirche von Norwegen. Zum Geschäftsführenden Generalsekretär wurde damals der rumänisch-orthodoxe Priester und stellvertretende Generalsekretär Ion Sauca (66) berufen.

Für die Nachfolge des Generalsekretärs schlug der ÖRK zwei Kandidaten vor: die an der Spitze von «Churches Together in England» stehende Elizabeth Joy von der syro-malankarischen Kirche; sie wäre die erste Frau in diesem Amt. Ebenso wurde Pfarrer Jerry Pillay vorgeschlagen, Kirchenhistoriker an der Universität von Pretoria und Mitglied der presbyterianischen Kirche in Südafrika.

ÖRK arbeitet mit katholischer Kirche zusammen

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) wurde 1948 gegründet. Ihm gehören nach eigenen Angaben 352 Mitgliedskirchen an, die zusammen rund 580 Millionen Christen aus protestantischen, orthodoxen, anglikanischen und anderen Traditionen in mehr als 120 Ländern repräsentieren. Mit der römisch-katholischen Kirche, die nicht Mitglied ist, besteht eine enge Zusammenarbeit. (kna)


Flyer mit dem Logo und dem Motto der 11. Vollversammlung des ÖRK. | © KNA
15. Juni 2022 | 14:07
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