Rachid Nekkaz spricht in der "Rundschau" von Schweizer Fernsehen SRF vom 7.9.2016
Schweiz

Warum ein Algerier Bussen von verschleierten Frauen bezahlt

Zürich, 8.9.16 (kath.ch) Zwischen 200 und 300 Nikab-Trägerinnen sollen in der Schweiz leben. Keine davon war bereit, vor die Kamera von Schweizer Fernsehen SRF zu stehen. Stattdessen nahm Rundschau-Moderatorin Susanne Wille den Geschäftsmann Rachid Nekkaz in die Zange, weil dieser in ganz Europa Bussen für verschleierte Frauen bezahlt. Er tue dies aus Respekt vor den Menschenrechten und der Demokratie, so Nekkaz.

Schweizer Fernsehen SRF machte sich für die Rundschau-Sendung vom Mittwoch auf die Suche nach einer vollverschleierten Frau, die in der Schweiz wohnhaft ist. Doch weder in den Moscheen Zürich, Volketswil, Basel noch Genf wurden sie fündig. Laut Angaben der Musliminnen, welche die Moscheen besuchten, sollen es etwa 100 bis 200 Frauen sein, Touristinnen nicht mitgezählt. «Die vollverschleierten Frauen, die hier leben, sind kaum sichtbar», so das Fazit von SRF.

Keine Scheu, vor der Kamera Red und Antwort zu stehen, zeigte hingegen Rachid Nekkaz, Geschäftsmann und algerischer Präsidentschaftskandidat. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Menschenrechte in Europa zu verteidigen. Mit diesem Argument begleicht Nekkaz, der laut Medienberichten Millionär sein soll, in ganz Europa Bussen, welche verhüllte Frauen bekommen haben.

Symbol der Unterdrückung?

Nekkaz, der als Sohn algerischer Einwanderer 1972 in Frankreich geboren wurde, sei persönlich gegen das Tragen des Nikab, so Nekkaz in der Sendung. Dies sei nicht die beste Art, sich in eine Gesellschaft zu integrieren. Der Historiker und Philosoph, der an der Sorbonne in Paris studiert hat, betont, dass verhüllte Frauen keinerlei Gefahr für die innere Sicherheit noch für die Freiheit jedes Einzelnen darstellten.

Die Burka, wie sie in Afghanistan getragen werde, sei dort zwar tatsächlich ein Symbol für die Unterdrückung der Frau. Laut Nekkaz gelte dies jedoch nicht für die Nikab tragenden Frauen in Europa, welche sich freiwillig verhüllten.

«Die Frauen, die einen Nikab tragen, sind absolut damit einverstanden, ihr Gesicht zu zeigen, wenn ein Beamter sie darum bittet. Es gibt überhaupt keine Schwierigkeiten», sagte der Geschäftsmann mit einem freundlichen Lächeln. Von der wiederholten Aussage der Moderatorin, dies sei wiederum eine Behauptung, liess er sich keineswegs beirren.

Bisher 245’000 Euro für Bussen bezahlt

Der Algerier hat laut der Sendung bereits 1940 Bussen in Frankreich und Belgien bezahlt, diese belaufen sich auf 245’000 Euro. Schlagzeilen machte er auch Anfang Juli im Tessin: Gemeinsam mit der Nikab tragenden Nora Illi vom Islamischen Zentralrat protestierte er am 1. Juli gegen das seit diesem Tag im Kanton geltende Burka-Gesetz. Er bezahlte auch die Busse, welche eine Frau diesen Sommer in Nizza bezahlen musste, weil sie einen Burkini trug.

Im Interview mit Watson sagte er im November, das Bezahlen der Bussen sei eine Lektion in Demokratie für all jene Länder, «welche offenbar die Bedeutung der Freiheit und der Toleranz vergessen haben. Ich bin traurig, dass Länder wie die Schweiz, einst ein Symbol für die Freiheit und die Toleranz, heute in dieselbe Falle tappen und freiheits- und muslimfeindliche Gesetze beschliessen.» (sys)

 

Rachid Nekkaz spricht in der «Rundschau» von Schweizer Fernsehen SRF vom 7.9.2016 | printscreen srf.ch
8. September 2016 | 11:51
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