Vierter Advent: Bethlehem
Bethlehem
wo alle Welt ab- und eingeschätzt wird –
je ärmer, desto gründlicher
wo die Mauern eng stehen
wo die Häuser wegweisen
wo die Habenichtse frieren
– in jener Gegend zitterten Heimatlose
und die Sehnsucht Funken aus der Nacht schlägt
Bethlehem
wo ein Feld ins Dunkel schweigt
wo ein Engel sich verzweigt
wo ein Esel zärtlich wird
eine Futterkrippe zu atmen beginnt
und ein Stern durch das Dach einer Baracke fällt
einer Suppenküche
einer geschlossenen Abteilung
einer fensterlosen Asylunterkunft
Bethlehem
wo die auferlegten Wege enden
wo der Himmel taut
wo der Himmel tropft
wo der Himmel platzt und ausläuft
in unbetretene Zeit
Bethlehem
wo er ankommt
wo es ankommt
auf mich
Jacqueline Keune, Theologin und Autorin
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