Vatikan
Vatikan räumt mögliche Fehler im Fall von Erzbischof McCarrick ein
Rom, 7.10.18 (kath.ch) Der Vatikan hat Stellung bezogen zu Vorwürfen rund um den früheren Washingtoner Erzbischof Theodore McCarrick. Demnach habe das Erzbistum New York im September 2017 den Vatikan informiert, ein Mann beschuldige McCarrick, ihn in den 1970er Jahren missbraucht zu haben.
In der Erklärung, die der Vatikan am Samstag veröffentlichte, wird der bisherige offizielle Kenntnisstand zum Verfahren mitgeteilt. Es liefen aber weitere Untersuchungen, deren Ergebnisse zu gegebener Zeit mitgeteilt würden. Man sei sich bewusst, dass dabei auch etliche begangene Fehler zutage treten können.
Anderes Bistum führte Voruntersuchung
Nach Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe gegen McCarrick habe der Papst im Herbst das Erzbistum New York mit einer Voruntersuchung beauftragt, heisst es in der Vatikanerklärung. Deren Ergebnis und Unterlagen seien an die Glaubenskongregation weitergeleitet worden.
Weil im Zuge der Ermittlungen weitere Details bekannt wurden, habe der Papst McCarricks Rücktritt als Kardinal angenommen. Zusätzlich habe Franziskus angeordnet, dass in allen Kurienbehörden sämtliche Unterlagen zum Fall McCarrick gesammelt und ausgewertet würden.
Im Widerspruch zum heutigen Ansatz
Dabei sei dem «Heiligen Stuhl bewusst», dass im Zuge dieser Untersuchungen deutlich werden könne, «dass Massnahmen ergriffen wurden, die nicht im Einklang stehen mit dem gegenwärtigen Ansatz, dem Weg der Wahrheit zu folgen, wohin immer er führen möge».
Zu Vorwürfen, Franziskus habe angebliche Sanktionen seines Vorgängers Benedikt XVI. gegen McCarrick sowie Informationen über weitere Vergehen McCarricks missachtet, wird in der Vatikan-Erklärung nichts gesagt.
Kritik wegen Untätigkeit
Diese hatte im August der frühere Nuntius in den USA, Erzbischof Carlo Maria Viganò, in einem mehrseitigen Brief gegen Franziskus erhoben. Ausserdem hatte er mehreren früheren und aktuellen Kurienverantwortlichen Untätigkeit in der Sache McCarrick vorgeworfen.
Der frühere Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, hatte am Freitag in einem TV-Interview erklärt, ihm sei von Sanktionen gegen McCarrick nichts bekannt gewesen. (cic)
Hier geht es zur › Bestellung einzelner Beiträge von kath.ch.
